Persönlich

Dr. Hans Häfliger

Vorsitzender der Geschäftsleitung der Réservesuisse Genossenschaft

«Unser komplementäres System der Versorgungssicherheit hat sich bewährt.»

Dr. Hans Häfliger

Seit November 2017 wirkt der promovierte Agrarökonom (ETH Zürich) als Geschäftsführer der Réservesuisse in Bern. Die Matura für sein Studium hatte der gelernte Landwirt auf dem zweiten Bildungsweg absolviert. Durch seine Tätigkeit in führenden Positionen der Privatwirtschaft und Verwaltung verfügt Hans Häfliger, geboren 1964, über ein breites Erfahrungsspektrum. Seine berufliche Laufbahn führte ihn zunächst in die Bundesverwaltung. Während zehn Jahren arbeitete er für das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), für das er auch drei Jahre nach Brüssel delegiert wurde. Ab 2009 war er während fünf Jahren beim Medizintechnikunternehmen Synthes in Solothurn im Bereich Forschung und Innovation tätig, wo er die Fusion der Synthes mit J&J/DePuy zu einem schweizerisch-amerikanischen Konzern miterlebte. Ab 2014 übernahm er die Geschäftsleitung der Freitag lab. ag in Zürich-Oerlikon. Dann kehrte er zurück nach Bern, wo er in seiner Funktion bei Réservesuisse auch oft mit dem Bund in Verbindung steht. Bald kommt es zu einem Wechsel: Jüngst wurde Hans Häfliger vom Bundesrat per 1. Juli 2023 zum neuen Delegierten für Wirtschaftliche Landesversorgung ernannt.
 
Hans Häfliger ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Seine arbeitsfreie Zeit verbringt er oft in der Natur und gerne auch mit Lesen oder Tango tanzen.

Wechselnde Anforderungen in der Pflichtlagerhaltung

Themen rund um Nahrungs- und Futtermittelvorräte, Infrastrukturen und Finanzen zählen zum Aufgabengebiet von Hans Häfliger, Geschäftsführer der Réservesuisse Genossenschaft. Was hat sich bewährt? Gibt es Optimierungsbedarf? Mit vielen Fragen reiste das Kornmagazin im Oktober zum Interview nach Bern. 
Unternehmen halten ihre Pflichtlagerwaren oft auch in externen Silos bereit. Bild: AdobeStock

Herr Häfliger, was steht im Zentrum Ihrer Aufgabe als Geschäftsführer von Réservesuisse? 
Hans Häfliger: Es geht um die Sicherstellung eines robusten, effizienten Pflichtlagersystems, damit wir physisch Vorräte an Nahrungs- und Futtermitteln in der Schweiz haben und dies für die Firmen keine überdurchschnittliche Zusatzbelastung darstellt. Die Genossenschaft wurde von den Pflichtlagerhaltern gegründet im Bestreben, dass eine zentrale Stelle für sie koordiniert, die gesamte Administration und auch die Verbindung mit dem Bund als Vertragspartner übernimmt. 

Nach fünf Jahren Tätigkeit bei Réservesuisse – wie ist Ihre Bilanz
Bei meiner Ankunft fand ich ein funktionierendes System vor, das etwas in die Jahre gekommen war und 'geng wie geng' lief. Aussen herum veränderte sich jedoch vieles, wurde schneller und agiler. Es gab Unternehmen, die aufgekauft oder verkauft wurden, und mit zunehmender Digitalisierung und Globalisierung immer mehr Verknüpfungen. Change-Management ist ein wichtiger Teil meiner Funktion. Die Geschäftsstelle und Abläufe mussten modernisiert und weiter digitalisiert werden. Wir haben Strukturen verschlankt und das Entschädigungssystem angepasst. In diesem Sinne liegt ein rechtes Stück Weg hinter uns. Schon vorher gab es ein EDV-System in Kombination mit Papierdokumenten. Unter unseren Mitgliedern sind KMU und Grossunternehmen, die effiziente Dienstleistungen erwarten. So versuchten wir, durchgängige IT-Prozesse zu gestalten. Die Réservesuisse ist mit den neuen digitalisierten Prozessen jederzeit in der Lage, Waren, Mengen und Lagerorte detailliert auszuweisen. – Auch die Belegschaft hat sich erneuert, langjährige Leute gingen in Pension. Wir haben jetzt altersmässig eine stärkere Durchmischung im 17-köpfigen Team. 

Kurz vor meinem Einstieg 2017 wurde das Landesversorgungsgesetz (LVG) aus dem Jahr 1985 totalrevidiert. Von der Idee her ist es ein modernes Gesetz; und der Bund delegierte neue Aufgaben wie die Generaleinfuhrbewilligungen an die Réservesuisse.

104 Firmen sind Mitglied bei Réservesuisse. Das sind 104 Business Cases.

Hans Häfliger



Konsensorientierung

Auch ein wichtiger Punkt sind Finanzfragen in Ihrer Organisation?
Genau. Wir entschädigen die Pflichtlagerhalter für ihre Aufwände, indem wir die Preis- und Kostenneutralität wahren. Seit meiner Tätigkeit bei Réservesuisse haben wir unter anderem alle Reglemente überarbeitet und modernisiert. Ende 2021 konnten wir auch die Lagerentschädigungen anpassen beziehungsweise die Entschädigungen für die Pflichtlagerhalter. Das waren zum Teil schwierige Diskussionen. Letztlich sind wir eine Genossenschaft und können nicht individuelle Kosten einzelner Unternehmer abrechnen. Es gibt keine Zürcher und Basler Silopreise, es gibt eine einheitliche Entschädigung. Die Faktoren und Kalkulationen schauen wir jährlich an, aktuell etwa den Einfluss der Energie- und Transportkosten auf die Lagerhaltung.   

Bei einem derzeitigen Warenwert von über einer halben Milliarde Franken zahlt die Réservesuisse pro Jahr 45 Millionen Franken an Lagerentschädigungen an ihre Genossenschafter aus. Da gilt es, die Prozesse laufend transparenter zu machen. Wir haben finanzielle Reserven, die wir bei einer Finanzknappheit auflösen, um die Kosten für unsere Mitglieder zu decken. Sollten diese Massnahmen nicht reichen, übernimmt der Bund die nicht gedeckten Kosten der Pflichtlagerhaltung. Die finanzielle Garantie des Bundes ist im LVG geregelt. 

Kommt Ihnen Ihre Erfahrung aus unterschiedlichen Arbeitswelten bei Réservesuisse zugute? 
Ja, diese hilft mir in der Zusammenarbeit mit dem Bund und unseren Mitgliedern. Meine frühere Anstellung beim Seco gab mir ein Verständnis für Bundesabläufe und gesetzliche Mechanismen. Ich kenne die Bedingungen in KMU und internationalen Konzernen und weiss, wo es für einen Entscheid vielleicht etwas länger oder andere Argumente braucht, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. 

104 Firmen sind Mitglied bei Réservesuisse. Das sind 104 Business Cases. Wir sind eine Genossenschaft und brauchen den Konsens, um Anliegen weiterzutreiben. So orientieren wir uns an unserer übergeordneten Aufgabe: einer soliden und effizienten Pflichtlagerhaltung. Basierend darauf wird diskutiert. 

Als Geschäftsstelle arbeiten Sie mit einem Verwaltungsrat (VR) und Fachkommissionen zusammen. Wie geht das? 
Wir haben ein offenes und fruchtbares Zusammenspiel mit dem VR. Der Verwaltungsrat hat einen Personal- und Organisationsausschuss und einen Ausschuss, der uns beim Verwalten unserer Gelder hilft. Der Austausch mit diesen Gremien ist ein grosser Gewinn für die operative Führung der Genossenschaft. 

Ganz wichtig sind für uns die Fachkommissionen für jede Warengruppe. Da sollen die Firmenvertretungen ihr Fachwissen, ihre Probleme und Interessen einbringen. Aus dem heraus müssen wir nachher zu einem Genossenschaftsentscheid gelangen. Diese Diskussionen in den Fachgremien sind sehr wertvoll. Die Ergebnisse werden vom VR verabschiedet und brauchen oftmals noch die Genehmigung durch den Bund. 

Hätten Sie lieber kürzere Wege? 
Ich bin ein Verfechter von Selbstverantwortung und Vertrauen und würde es schätzen, wenn der Bund mehr mittels Delegationskompetenz arbeiten würde. So im Stil: Der Bund beauftragt und kontrolliert, die Réservesuisse definiert das passende Vorgehen für die Pflichtlagerhalter. Mit unseren Ansprechpersonen beim Bund haben wir eine gute vertrauensvolle Zusammenarbeit. 

Auch aus den jüngsten Krisenereignissen können wir nützliche Erkenntnisse ableiten.

Hans Häfliger



Schwellenpreisproblematik

Wurde die Genossenschaft angesichts der jüngsten Weltereignisse durch den Krieg in der Ukraine überrascht? 
Nicht direkt. Zum Glück hatten wir grundlegende Veränderungen, wie das neue IT-System oder die Revision unserer Regelwerke bereits im Vorfeld eingeleitet. So waren wir in den vergangenen Monaten immer vorbereitet. Die Pflichtwarenlager waren jederzeit einsatzbereit. Wir haben in der Schweiz ein robustes System. Als in der Corona-Pandemie 2020 die Verkaufsgestelle leergekauft wurden, waren diese Hamsterkäufe mehr emotional denn rational begründet. Auch aus den jüngsten Krisenereignissen können wir nützliche Erkenntnisse ableiten.

Wie meinen Sie das? 
Die Schweiz kennt für Agrarprodukte wie Brotgetreide und Futtermittel einen ausgeprägten Grenzschutz. Bei Futtermittelimporten wird die Grenzabgabe über den sogenannten Schwellenpreis ermittelt (zusammengesetzt aus Weltmarktpreis, Zollansatz und Garantiefondsbeitrag). Dabei dürfen Höchstgrenzen nach WTO nicht überschritten werden. Der Bund überprüft diese monatlich und nimmt bei volatilen Weltmarktpreisen Anpassungen vor: So werden bei steigenden Weltmarktpreisen für diese Güter in einem ersten Schritt Zölle abgebaut – und in einem zweiten Schritt auch die Garantiefondsbeiträge. 

Aufgrund der Ukrainekrise hat die Schweiz somit im Lagersystem kein physisches, sondern ein finanzielles Problem bei der Organisation der Pflichtlager für Getreide: Uns fehlen die Einnahmen für die Pflichtlagerentschädigungen, die Kosten hingegen bleiben bestehen. Zum Glück konnten wir in der Vergangenheit Reserven aufbauen, die wir jetzt auflösen können. Doch die Frage sei erlaubt: Ist ein solches Finanzierungsmodell für die Sicherstellung der Versorgung mit Nahrungsmitteln zielführend und nachhaltig? Ich denke eher nicht!

Was ist für Sie ein brennendes Anliegen?
Ein zentrales Anliegen ist es, dass wir künftig ein robustes Finanzierungssystem einrichten können. Dazu braucht es sämtliche Akteure und den politischen Willen, die Versorgungssicherheit robust und nachhaltig zu finanzieren.

Als wie ernst bezeichnen Sie denn die Lage im Herbst 2022? 
Ich hoffe, wir kommen mit einem blauen Auge davon. Wir haben zwar finanzielle Probleme, dürften diese aber lösen können. Sollten die hohen Weltmarktpreise weiterhin bestehen, dann haben wir ein echtes Problem mit der Finanzierung. Vielleicht braucht es noch eine weitere Krise, bis sich der politische Wille für eine nachhaltige Finanzierung der Pflichtlager durchsetzen kann. 

Kannte die Réservesuisse schon früher solche Herausforderungen? 
Im Jahr 2008 und in der darauffolgenden Wirtschaftskrise gab es eine ähnliche Situation: Russland als grosser Getreideproduzent hatte eine sehr schlechte Ernte, die Weltmarktpreise stiegen, und hierzulande machte man sich Gedanken über mögliche Massnahmen, wie die Finanzierung der Pflichtlagermengen sichergestellt werden könnte. Dann entspannte sich die Lage auf den Weltmärkten wieder und die Frage der nachhaltigen Finanzierung rückte wieder in den Hintergrund.

Beim Import von Pflichtlagervorräten in die Schweiz spielt die Schifffahrt eine wichtige Rolle. Bild: AdobeStock


Mehr Vorräte?

Eine Verordnungsänderung ist in Diskussion. Wird diese einen Einfluss auf das Pflichtlagersortiment der Réservesuisse haben? 
Ja, der Bund, genauer das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) hat dem Bundesrat eine Erhöhung der Pflichtlagermengen beantragt. Anmerkung: Nach Ende des Kalten Krieges wurden die Vorräte massiv reduziert, auf eine Versorgungsdauer von durchschnittlich vier Monaten. In den vergangenen Jahren haben sich die Herausforderungen vervielfacht. Sei dies wegen Niedrig- oder Hochwasser in der Rheinschifffahrt, Bahnproblemen in Deutschland oder pandemiebedingten Umständen und aktuell wegen des Ukrainekrieges. Aus diesem Zusammenhang heraus ist eine Erhöhung der Vorräte von Brotgetreide, Reis und Speiseöl auf eine Dauer von fünf bis sechs Monaten beantragt.

Reis spielt als glutenfreies und allergieverträgliches Getreide eine immer wichtigere Rolle in der Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Künftig dürfte nach den Plänen des Bundes Zucker in etwas kleinerer Menge gelagert werden. Zucker ist ein hochpotenter Kalorienträger, wird als Konservierungsmittel für viele Lebensmittel eingesetzt und kann jahrzehntelang gelagert werden, andererseits sprechen gesundheitliche Risiken für eine geringere Bereitstellung. Aus Sicht der Versorgungssicherheit ist Zucker ein sehr effizientes Gut. Bei Getreide, Speisölen und Kaffee sind zudem die vorhandenen Verarbeitungskapazitäten von grosser Bedeutung, um die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. In der Verarbeitung etwa von Hart- und Weichweizen spielt Swissmill eine entscheidende Rolle in der Schweiz.

Die Schweiz muss rund 50 Prozent der Kalorien für die Ernährung ihrer Bevölkerung importieren.

Hans Häfliger



Komplementäres System

Welche Szenarien gibt es im Hinblick auf eine länger dauernde Mangellage? 
Es gibt Befürworter von Szenarien, die die Ernährungssicherheit über eine Erhöhung der Inlandproduktion erreichen wollen. Diese Erhöhung lässt sich aber nur über einen vermehrten Import von Saatgut, Pflanzenschutzmitteln, Dünger und weiteren Produktionsmitteln erreichen. Der Selbstversorgungsgrad kann damit wohl erhöht werden, die Versorgungssicherheit jedoch nicht, im Gegenteil. 

Der Selbstversorgungsgrad verleitet aus meiner Sicht zu Fehlinterpretationen, da er irrtümlicherweise mit dem Grad an Versorgungssicherheit gleichgesetzt wird. Er lenkt davon ab, dass die Versorgung der Schweizer Bevölkerung sowohl durch die inländische Nahrungsmittelproduktion als auch durch einen funktionierenden Handel gesichert wird. Diese beiden Quellen gilt es, mit einer systematischen Lagerhaltung für allfällige Versorgungsengpässe zu ergänzen. Es ist also nicht ein Gegeneinander, sondern ein Miteinander nötig, um längerdauernde Krisen bewältigen zu können. 

Dennoch, gewisse Politikreise wünschen jetzt eine merkliche Ausdehnung der intensiven Landwirtschaft. 
Das trifft zu. Es gibt mehr Bewohnerinnen und Bewohner in der Schweiz, als der Boden Lebensmittel zu ihrer Versorgung hergibt. Wir erreichen eine Kapazitätsgrenze: Belastete Gewässer durch Pestizide und Dünger; eine abnehmende Biodiversität durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Eine Alternative zur Intensivierung wäre, dass wir andere Ernährungssysteme stärken, indem beispielsweise der Fleischkonsum reduziert und damit vermehrt Produkte zur direkten menschlichen Ernährung angebaut werden könnten. 

Werden alte Bilder aktuell stark aktiviert? 
Die Schweiz muss rund 50 Prozent der Kalorien für die Ernährung ihrer Bevölkerung importieren. Ein Miteinander hilft mehr, als die Schweizer Landwirtschaft zur alleinigen Ernährerin emporzustilisieren. 

Fahren wir demnach besser mit einer Mischung verschiedener Ansätze? 
Unser komplementäres System der Versorgungssicherheit hat sich bewährt. Wir haben landwirtschaftliche Bewirtschaftungsflächen, die genutzt werden. Die Grundversorgung wird durch eine zielgerichtete Aussenhandelspolitik sowie die systematische Pflichtlagerhaltung optimal ergänzt. Dieses System ist sowohl in der Wirtschaft als auch beim Bund verankert. Diese Arbeitsteilung zwischen Bund und Wirtschaft ist eine raffinierte Errungenschaft unserer Vorfahren, der wir Sorge tragen sollten. 

Bereits heute sind nach der Inlandernte unsere Kornspeicher bis unters Dach gefüllt.

Hans Häfliger



Infrastrukturerweiterung 

Gibt es genug Platz für mehr Vorräte in den Pflichtlagern?
Die vom Bund beantragte Erhöhung der Pflichtlagermenge an Speiseölen dürfte über die vorhandenen Lagerkapazitäten absorbiert werden können. Beim Getreide ist das aber leider nicht der Fall. Bereits heute sind nach der Inlandernte unsere Kornspeicher bis unters Dach gefüllt. Wir rechnen mit einer Siloauslastung von über 90 Prozent. Eine Erhöhung der Getreidevorräte erfordert folglich zusätzliche Infrastrukturbauten und Unternehmen, die die benötigten Investitionen auch tätigen. 

Viele Fragen um die Vorratshaltung und die Pflichtlagerfinanzierung stehen wieder auf der politischen Agenda. 
Das trifft zu. Eine entsprechende Verordnungsänderung steht bevor. 

Die Pflichtlagervorräte werden in den Betrieben regelmässig umgeschlagen. Gibt es bei den vorgeschriebenen Lagermengen keinerlei Spielraum? 
Die Vorgaben sind starr. Beim Brotgetreide müssen heute über das ganze Jahr 163'000 Tonnen in den Pflichtlagern vorhanden sein, da gibt es keine Ausnahme. Sowohl im Sommer, wenn die Ernte bevorsteht, als auch im Frühjahr. Es stellt sich daher die Frage, ob die vorhandenen Lagerkapazitäten nicht flexibler gehandhabt werden können. Wäre eine grundsätzliche Flexibilisierung vor oder um die Ernte herum denkbar? Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Herausforderungen für die Unternehmen stetig zunehmen und eine Dynamisierung des Systems zu begrüssen wäre. 

Es laufen derzeit in verschiedenen Belangen also Diskussionen. Ganz zufrieden sind Sie mit dem heutigen System demnach nicht? 
Als Pflichtlagerorganisation würden wir etwas mehr Handlungskompetenz begrüssen. Wir benötigen eine moderne Infrastruktur in der Schweiz, die von konkurrenzfähigen Unternehmen geführt wird. Wir sind daher mit unseren Genossenschaftern im ständigen Austausch. 

Hintergrundinformationen zum Thema erfahren Sie im «Verwandten Artikel».

Auf dem Mühlenareal bei Swissmill: Die Getreideanlieferung erfolgt hier praktisch vollständig per Bahn. Auch die Weichweizen- und Hartweizenvorräte aus den Pflichtlagern von Swissmill fliessen regelmässig in die Produktion ein. Bild: Mischa Scherrer

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03.01.2023