Szenenwechsel: Karin Lecaj gibt einem Anrufer eine Direktnummer weiter, konzentriert sich dann wieder auf ihr SAP-Dokument und tippt rasch diverse Bestelldaten ein. «Merkwürdig, dass in der Direktanzeige ein zu kleiner Bestand erscheint?» Sie prüft mittels der Analysefunktion, worauf die Daten zurückgreifen. «Aha, es ist genug Ware da. Es handelt sich um eine Mischung, diese lagern an einem anderen Ort.» Just-in-time-Bestellungen treffen in der Regel spätestens am Vormittag ein.
Sylvia Tiefenthaler kommt mit einem Bündel gelber Lieferscheine, die die Loselogistik mit der Rohrpost geschickt hat, legt sie in ein Fach und sagt schmunzelnd und zwinkernd: «Damit Dir die Arbeit nicht ausgeht ...» Denn für die Fakturierung überträgt das Verkaufsinnendienst-Team die gemäss Camionwaagen effektiv ausgelieferten Tonnagen ins SAP.
Karin Lecaj nimmt einen internen Anruf entgegen. «Okay ... Gut, ich leg's wieder auf mein Fragezeichen-Biigeli. Heute nehme ich nicht nur dieses Blatt zweimal in die Hände.» Weil sie gerne mitdenkt, bereinigt sie anschliessend mit einem Kunden einen fehlerhaften Mengeneintrag: «Sie bestellen vermutlich keine 1800 Säcke [ST sprich Stück à 25kg = 45 t], sondern 1800 kg, also 72 Säcke?» Damit ist dieses Missverständnis auch geklärt.
Auf ihrem Bildschirm öffnet sich eine Excel-Liste mit grünen Balken. «Die ist für ein Streckengeschäft», erklärt Karin Lecaj. Das heisst, wir organisieren die Lieferung von Mehlen aus regionalen Mühlen auf direktem Weg zu einem unserer Kunden.» Kaum begonnen, wird sie von einem Anruf aus der Logistik wegen einer Abklärung für einen Lieferschein unterbrochen: «Ja, das mache ich sofort.» Es folgen noch zwei weitere, externe Telefonate, bevor sie sich wieder dem Streckengeschäft widmen wird. «An den Vormittagen ist bei uns schon immer viel los und wir sind stets dabei, Lösungen zu finden. Aber es gefällt mir sehr, wenn ich gefordert bin», bilanziert sie nach eineinhalb Jahren Berufserfahrung im Mühlenbetrieb.
Süsse Düfte aus der Hafermühle im Nebengebäude umschmeicheln mit einem Mal die Besucherin. Oder stammen die vielleicht aus der Versuchsbäckerei im Haus? Ein Korb voller Früchte und hauseigene Brote und Gebäcke erweitern das tägliche Muntermacherangebot für die Belegschaft und Gäste.
Ein Kunde gibt telefonisch durch, dass er einen kleinen Warenposten selber abholen komme. «Ui», mahnt sich Karin Lecaj einen Moment später, «nichts vergessen, einiges ist noch in der Schlaufe», während unten an der Mühle genauso zuverlässig die Limmat vorbeifliesst.