Swissmill in Bewegung: Die erste Etappe des Masterplans ist geschafft

Ende Mai 2024 haben die Administration und das Labor die neuen Räume am Sihlquai 280 und 282 bezogen. Mit dem Abschluss der Etappe «Move» kommen zugleich die nächsten Projekte ins Rollen: der Umbau des Gewerbegebäudes, das künftig für die Produktion genutzt werden soll, und die Sanierung des Mühlendachs. Die Umsetzung des Masterplans ist auf Kurs.
Der Umzug von Administration sowie Labor und Qualitätsmanagement schafft mehr Platz für die Produktion. Bilder: Daniel Sutter

Zwei Jahre haben die Umbauarbeiten der zwei Häuser gedauert, die seit vielen Jahrzehnten im Besitz der Coop-Gruppe sind. Die über hundertjährigen Gebäude hatten für das Bauteam einige Überraschungen parat. Das Alter machte sich an allen Ecken und Enden bemerkbar und die Tragstruktur war anders als angenommen. Die Gebäude und die Fassaden sind zudem denkmalgeschützt, was eine besonders sorgfältige Arbeit erforderte. Nun ist es geschafft: Die komplett sanierten und umgenutzten Liegenschaften beherbergen neu die Administration sowie Labor und Qualitätssicherung. Ende Mai und Anfang Juni fand mit Unterstützung der Welti Furrer AG der grosse Umzug statt und langsam kehrt der neue Alltag ein.

Das Erdgeschoss umfasst den Empfang, einen Aufenthaltsraum und eine Terrasse. Das erste und zweite Obergeschoss wurde zu Laborräumen und Büros umgenutzt, und auf der dritten und vierten Etage gibt es weitere Büros und Sitzungsräume. In den Dachgeschossen befinden sich zwei Maisonette-Wohnungen mit Blick auf Limmat und Stadt, die extern vermietet sind.


Wir haben in Team-Workshops den neuen Aufbau erarbeitet und die Abläufe optimiert.

Bruno Hartmann, Leiter Labor und Qualitätssicherung



Auch ein mentaler «Move»

Der Umzug bedeutete für das Swissmill-Team nicht nur viel Arbeit, sondern war auch eine Chance, bestehende Strukturen und Abläufe zu überdenken. «Sich Gedanken zu machen, woher wir kommen und wohin wir gehen, gehört zu diesem Prozess dazu», sagt Antoine Bolay, Leiter Produktion und Technik. Beim Durchsehen des Archivs hat er zugleich Ideen für die Zukunft gewonnen. «Einige Varianten für die Arealentwicklung wurden schon zu einem früheren Zeitpunkt abgeklärt, sind aber noch nicht umgesetzt, weil die Zeit nicht reif war» so Bolay. Darauf könne man aufbauen und die Ideen an die heutigen Gegebenheiten und Bedürfnisse anpassen.

Auch das Team des Labors und der Qualitätssicherung konnte sich dank dem Umzug neu organisieren. «Wir haben in Team-Workshops den neuen Aufbau erarbeitet und die Abläufe optimiert», sagt Bruno Hartmann, Leiter Labor und Qualitätssicherung. Das Labor ist neu auf zwei Stockwerke verteilt, mit dem Rohstofflabor im ersten und dem Endprodukt-Labor im zweiten Geschoss. Die neuen Räume haben auch eine Verbesserung der Arbeitssicherheit gebracht, da beim Umbau die neuesten Bestimmungen berücksichtigt wurden. «So sind zum Beispiel die Abstände zwischen den Arbeitsnischen grösser und wir verfügen neu über Laborkapellen», so Hartmann. Diese Verbesserungen machen den längeren Weg zwischen Labor und Produktion allemal wett. 

Welti Furrer sorgt dafür, dass der grosse Umzug innert weniger Tage geschafft ist.

Mehr Kapazität für die Produktion

Antoine Bolay, Leiter Produktion und Technik

Der Umzug bedeutete für das Swissmill-Team nicht nur viel Arbeit, sondern war auch eine Chance, bestehende Strukturen und Abläufe zu überdenken. «Sich Gedanken zu machen, woher wir kommen und wohin wir gehen, gehört zu diesem Prozess dazu», sagt Antoine Bolay, Leiter Produktion und Technik. Beim Durchsehen des Archivs hat er zugleich Ideen für die Zukunft gewonnen. «Einige Varianten für die Arealentwicklung wurden schon zu einem früheren Zeitpunkt abgeklärt, sind aber noch nicht umgesetzt, weil die Zeit nicht reif war» so Bolay. Darauf könne man aufbauen und die Ideen an die heutigen Gegebenheiten und Bedürfnisse anpassen.

Sofern die Baufreigabe pünktlich erfolgt, können die Umbauarbeiten im Oktober dieses Jahres starten. In den ehemaligen Büroräumen wird zusätzliche Produktionsfläche geschaffen. Die obersten zwei Etagen des Gebäudes werden zurückgebaut, um auf dem neuen Flachdach eine Lüftungsanlage zu installieren, und es werden vier Aussensilos eingerichtet. Auch bei diesem Umbau gibt es einige Herausforderungen zu meistern. «Der laufende Betrieb darf während der fast zweijährigen Arbeiten nicht eingeschränkt werden», sagt Bolay. So muss der Kleinpackbereich im Erdgeschoss weiter funktionieren und die Anfahrt muss jederzeit sichergestellt sein. 


Unser Ziel ist, dass die Mühlen in Zukunft nur noch von Montagmorgen bis Samstagmorgen in Betrieb sind.

Antoine Bolay, Leiter Produktion und Technik



Neue glutenfreie Produktionslinie

Im ehemaligen Gewerbegebäude wird als Erstes eine glutenfreie Haferlinie aufgebaut. «Die separate Lüftung macht dies möglich», sagt Antoine Bolay. Die neue Anlage wird zusätzlich zur bestehenden Hafermühle betrieben. Dies verdoppelt die Haferproduktion und schafft auf der bestehenden Mühle Kapazität für neue Produkte. Gleichzeitig kann der kostspielige und unattraktive Wochenendbetrieb weiter reduziert werden. «Unser Ziel ist, dass die Mühlen in Zukunft nur noch von Montagmorgen bis Samstagmorgen in Betrieb sind», so Bolay. Das steigert nicht nur die Attraktivität für Arbeitnehmende, sondern reduziert auch die Lärmemissionen am Wochenende.  

Die geplante Hafermühle benötigt rund zwei Drittel des zusätzlichen Produktionsraums; das restliche Drittel gibt Swissmill die Möglichkeit, weitere glutenfreie Getreide wie beispielsweise Reis oder Mais zu verarbeiten. Mehr Kapazität und Flexibilität sind Voraussetzung, um auf Marktentwicklungen und neue Trends reagieren zu können. So hat Coop zum Beispiel kürzlich die neue Linie «Bio 365» lanciert, was die Label- und Produktevielfalt weiter vergrössern wird.

Bruno Hartmann (links) und sein Team richten die neuen Laborräume ein.

Masterplan für das ganze Areal

Mit der Produktion allein ist es aber nicht getan. Swissmill befasst sich zurzeit intensiv mit der Frage, wie die logistischen Abläufe optimiert werden können – sowohl während der Bauphase als auch darüber hinaus. «Jede neue Mühle braucht entsprechenden Lagerraum für die angelieferten Rohstoffe und für die Endprodukte», so Bolay. Das Getreide wird per Bahn angeliefert und lose in Silos im Kornhaus gelagert. Dann gelangt es via Passerelle in das Mühlengebäude, wo es verarbeitet wird, und die Endprodukte gelangen über eine zweite Passerelle in die Mehlsilos. Von dort werden rund 80 Prozent lose in Tanklastwagen abgefüllt und die restlichen 20 Prozent abgepackt auf Strasse oder Schiene abtransportiert. 

Dieser gesamte Warenfluss muss im Zuge der Erweiterung und Sanierung angepasst und optimiert werden. Der Umzug und der Umbau des Gewerbegebäudes sind denn auch die ersten Schritte von vielen. Mit dem Masterplan stellt Swissmill betrieblich die Weichen für die nächsten 30 bis 50 Jahre. Nach den Arbeiten am Gewerbegebäude steht deshalb gleich das nächste Grossprojekt an: die Sanierung des denkmalgeschützten Mühlengebäudes einschliesslich einer neuen Lüftungsanlage auf dem Dach. Für das Areal gibt es einen Gestaltungsplan, das in einem Verfahren mit der Stadt Zürich erarbeitet wird. «Es geht unter anderem um Fragen zur Ausnützungsziffer, zum Lärmschutz und zur Dachgestaltung», sagt Bolay. Das umgebaute Gewerbegebäude soll zudem in einem zweiten Umbauschritt einen Aussenlift, eine Passerelle und zusätzliche Aussensilos erhalten.

Das Gestaltungsplanverfahren dürfte bis 2027 dauern. Nach dem Umbau des Gewerbegebäudes bis 2026 wird die Umsetzung des Masterplans also fast nahtlos fortgesetzt. Parallel dazu gehen die Überlegungen dazu, wie das Areal in Zukunft aussehen soll, weiter. Eines ist sicher: Swissmill bleibt in Bewegung.

Das neue Labor bietet nicht nur mehr Komfort, sondern hält auch die höchsten Sicherheitsstandards ein.

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