Zweites Anschlussgeleise
Seit 2009 sind Sie Swissmill-Chef! Wie bilanzieren Sie die vergangene Dekade, die Sie erlebt und gestaltet haben?
Zwölf Jahre sind schon vergangen – mit ein paar Quantensprüngen für den Betrieb. Ein Highlight war bestimmt die Realisierung des 118 Meter hohen Kornhauses. Es signalisiert, dass man an den Standort, den Betrieb und seine Zukunft glaubt.
Von aussen weniger sichtbar ist, dass wir zudem mit einem zweiten Anschlussgeleise ein klares Bekenntnis für die Schiene und für die Nachhaltigkeit ablegten. Damit können wir uns logistisch weiter optimieren. Es war eine strategische Investition. Die Anlieferung des Getreides und Rohmaterials wickeln wir fast ausschliesslich mit der Bahn ab; abgesprochen mit den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) und mit SBB Cargo. Das funktioniert sehr gut.
Sind Sie zufrieden mit dem Erreichten?
Ja, wir konnten – und das ist das grosse Verdienst aller Swissmill-Leute – unser Geschäft unternehmerisch wesentlich gestalten und dadurch erfolgreich im Markt punkten. Sich als Marktführerin so weiterzuentwickeln, sei dies im Sortiment oder qualitativ, ist enorm spannend. Natürlich mit Mutter Coop im Rücken, die uns strategisch und operativ fördert und fordert. Dass wir als Swissmill den Freiraum haben, um unternehmerische Akzente zu setzen, ist für mich persönlich eine grosse Genugtuung.
Gehen Sie jeweils optimistisch in neue Projekte?
Ja, grosse Projekte muss man optimistisch angehen. Nur auf das Risiko fixiert, wären sie nicht zu stemmen. Für ein Unternehmen ist es überaus wichtig, Visionen zu haben. Das klassische Beispiel ist unser Kornhaus, trotz grosser Hürden haben wir daran geglaubt. Ich selbst nicht zuletzt, weil ich mich stark dafür engagierte. Jetzt glaube ich auch fest daran, dass wir hier mit dem Masterplan und einem tollen Team das Richtige machen.
Worauf legen Sie wert, wenn Projekte initiiert werden?
Man muss offen sein, um auch einmal einen Schritt zurückzumachen und etwas nochmals zu überprüfen. Vielfach gehen wir iterativ vor und nähern uns schrittweise der geeigneten Lösung. Ideen können von einem Dienstleister kommen, einem Planer oder von Leuten im Team, die nicht gerade die Projektleitung haben. Dazu gehört auch, dass man in Projekten mit flachen Hierarchien arbeitet. Ich denke, wir haben da mittlerweile einen guten Ansatz gefunden. Aber es gab schon Zeiten, wo wir nicht richtig wussten, wie man etwas macht. Da braucht es natürlich Biss und Durchhaltevermögen, um einen nächsten Anlauf zu nehmen.
Gibt es ein Beispiel dafür?
Ja, ein aktuelles. Die Sanierung des Silogebäudes 1924 (gemäss Baujahr) zwischen dem Kornhaus und der Mühle nahm dreimal mehr Zeit in Anspruch als anfänglich gedacht. Da gab es am Anfang schon starke Zweifel, ob sich dies umsetzen lasse.