Sie, Herr Hartmann, sind 40 und sagen, der Generationenmix sei eine Stärke von Swissmill. Ein Beispiel dafür?
Wir zählen auf sehr erfahrene Mitarbeitende, die viel Wissen vereinen. Wenn dazu junge Leute ihr Können einfliessen lassen, profitieren wir alle, das sehen wir als Plus. Auf dieser Basis digitalisieren und automatisieren wir verschiedene Bereiche des Labors. Eine starke Stütze ist ein junger Laborant, der neu zum Team gekommen ist.
Keine zwei Ernten sind gleich. Wie gelingt es trotz schwankender Rohstoffqualitäten, die gewünschten Mehle in konstanter Güte herzustellen?
Wir verfügen über die umfangreichste private Datensammlung zu den Erntequalitäten von Schweizer Weizen. Seit 40 Jahren führen wir jährliche Ernteanalysen durch. Das Wissen dient uns bei der Beschaffung der Rohstoffe. Eine meiner Aufgaben ist es, laufend für Getreiderezepturen zu sorgen, die konstante Qualität sicherstellen. Die Müller verlassen sich beim Mahlen auf unsere Rezepturen.
Seit 2007 sind Sie im Unternehmen und neben der Laborleitung verantwortlich für die Qualitätssicherung. Was hat sich verändert?
Die Anforderungen sind sehr schnell und enorm gewachsen: Ein breiteres Sortiment und sich ändernde Bedürfnisse von Kunden verlangen von uns natürlich mehr QS-Massnahmen. Steigende Vorgaben durch die Lebensmittelsicherheitsstandards kommen dazu. Ein modernes Thema ist Food Fraud, Lebensmittelbetrug. Als einzige Schweizer Mühle ergreifen wir bei jedem Wareneingang spezifische Zusatzmassnahmen, um das Bio-Label zu gewährleisten. Spezialisierte Labors unterstützen uns dabei.
Ist Ihr Laborteam demnach verstärkt worden?
Ja, wir verfügen heute über mehr Stellenprozente im Labor und konnten 2016 mit Dr. Martijn Drost als Leiter Qualitätsmanagement eine sehr erfahrene Person dazugewinnen. Seine Aussenperspektive ist eine Bereicherung für Swissmill. Das QM hat 2017 beispielsweise das Managementsystem für Lebensmittelsicherheit FSSC 22000 erfolgreich eingeführt. Es löst den Lebensmittelsicherheitsstandard BRC ab.
Ziele für die Zukunft?
Wir wollen weiterhin unsere herausragende Fähigkeit erhalten, die immer komplexer werdenden Produktionsprozesse zu beherrschen, und dennoch fit und schlank bleiben, auch im Hinblick auf eine allfällige Marktöffnung. Ein grundlegendes Anliegen von Labor und QS ist es, aus gesundem Getreide immer aufs Neue sehr gutes Mehl herzustellen – für gutes Brot, das auch ohne Backhilfsmittel gelingt. Das treibt mich an, um die Mühle vorwärtszubringen.