Neue E-Mühle für Bioprodukte ist in Betrieb

Ein weiterer Meilenstein ist geschafft: Seit März ist die neue E-Mühle in Betrieb. Sie verarbeitet pro Tag 150 Tonnen Getreide, ausschliesslich in Bioqualität.
Die neue Mühle wird für Bio-Qualitäten eingesetzt. Sie entlastet die bestehenden Mühlen und schafft so mehr Flexibilität. Bilder: Daniel Sutter

Nach unserem Besuch im Sommer 2022, als die Vorbereitungsarbeiten liefen, wurde ab Mai 2023 die neue Anlage aufgebaut. Seit März 2024 ist sie nun vollständig in Betrieb. Die Installation verlief ganz nach Plan. «Dass alle Techniker neu inhouse sind, hat sich bewährt», sagt Antoine Bolay, Leiter Produktion und Technik. «Wir sind als Einheit noch effizienter geworden und die gesamte Technik läuft reibungslos.» 

Die Bio-Getreide, die früher auf den Mühlen B und C verarbeitet wurden, gelangen nach der Rohwaren-Aufbereitung zur neuen E-Mühle. Das sind hauptsächlich Schweizer Weizen in Knospe-Qualität, ausländischer Bio-Weizen und Bio-Dinkel. Zuerst lief die Anlage im Einschichtbetrieb, damit alles sauber parametriert werden konnte. Als sie stabil lief, wurde auf den normalen Dreischichtbetrieb umgestellt.

Mehr Flexibilität

«Jetzt sind wir schon wieder im Verbesserungsprozess», sagt Antoine Bolay. Auf der 50-Tonnen-C-Mühle können kleinere Posten produziert werden, und die entlastete B-Mühle bietet mehr Flexibilität. «So können wir neu justieren und die Kapazitäten auch auf den anderen Mühlen neu verteilen», so Bolay. Für Getreide aus Umstellungsbetrieben, das bisher extern verarbeitet wurde, gibt es neu auf der B-Mühle Kapazität. 


Bis alles korrekt parametriert war, wurde die Mühle im Einschichtbetrieb eingesetzt. Seit Mai läuft sie durchgehend von Montagmorgen bis Samstagmorgen.


Wie funktioniert eine Mühle?

Eine Mühle besteht aus sechs Böden. Um qualitativ hochwertiges Mehl zu erhalten, werden die Mahlprodukte ausgehend vom Getreide insgesamt 45-mal pneumatisch hoch- und runtertransportiert.
 
Das gereinigte und genetzte Getreide wird als Erstes auf dem Walzenstuhl B1 (10) aufgebrochen. Danach wird es mit einer Saugpneumatik (8) in den Zyklon-Boden transportiert und dort mit Zyklonabscheidern (1) wieder von der Luft getrennt. 

Das Getreidegemisch gelangt nun auf den Plansichter (3), in dem es mittels Sieben in die Fraktionen Schrot, Griess, Dunst und Mehl separiert wird. Der Schrot (Schale mit anhaftenden Mehlpartikeln), wird auf den Walzenstühlen B2 bis B5 (10) weiterverarbeitet.

Nach diesen Prozessläufen haften an der Kleie (Schalenteile) nur noch winzige Mehlpartikel, die mittels Kleieschleuder (4) entfernt werden, um mehlfreie Kleie zu erzielen und eine hohe Ausbeute an Mehl zu erreichen.

Der Griess und Dunst gelangt auf die Griessputzmaschinen (5), wo er von kleinen Schalenteilen befreit wird. Anschliessend wird er in den Mahl-Walzenstühlen C1 bis C11 (9) weiter reduziert. Dabei durchlauft das Produktgemisch die Prallauflöser (12), die den Mahleffekt unterstützen und die entstandenen Mehlplättchen auflösen, sodass diese beim Aussieben («Sichten») nicht als grobe Fraktion in der Kleie verlorengehen. Mittels Saugpneumatik (8) gelangt das Produkt zum Plansichter (3) und wird dort erneut ausgesichtet.

Die Endprodukte sind verschiedene Mehle, Griesse, Keime, Bollmehl und Kleie.

Illustration: Lars Klingenberg

1          Zyklonabscheider
2          Schleusebank
3          Plansichter
4          Kleieschleuder
5          Griessputzmaschine
6          Mehlwaage

7          Fallrohr
8          Saugpneumatik
9          Walzenstühle (C1–C11)
10        Walzenstühle (B1–B5)
11        Mehlabtransport
12        Prallauflöser


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