Persönlich

Roland Eggli

Leiter Extrusion

«Mit den erweiterten Möglichkeiten werden wir selber neue, vielleicht sensationelle Ideen realisieren und genauso, wann immer es geht, den Bedürfnissen unserer Kunden nachkommen.»

Roland Eggli

Man hört es, er kommt aus dem Bernbiet. Der «Mister Extrusion» bei Swissmill ist gelernter Müller und als Absolvent der schweize­rischen Müllerei­fachschule diplomierter Müllerei­techniker. Nach seiner Tätigkeit als Obermüller in einem mittleren Mühlen­betrieb kam er 1996 zu Swissmill und arbeitete vorerst im Mehl- und Getreide­silo mit. Roland Eggli kennt also die Prozesse im grossen Mühlen­betrieb an der Limmat von der Waren­annahme bis zur Auslieferung von Grund auf. Im Zuge der Integration der ersten Extrusions­anlage ab 1999 wirkte er beim Aufbau und der Entwicklung der neuen Sparte mit. In seiner freien Zeit steigt er oft aufs Velo und wandert und gärtnert auch gern.

Extrusions­­geheimnisse

Swissmill hat in ihr Food Center investiert: Eine zweite Extrusionsanlage, dazu eine Hosokawa Alpine-Mühle bringen neue Möglichkeiten. Kunden dürfen sich freuen.
Roland Eggli mit einer formgebenden Düsenplatte am Kopf des neuen Extruders. Bild: Mischa Scherrer

Roland Eggli ist der Spezialist im kleinen Extrusions­team von Swissmill. Seine Kompetenz in diesem Sonderbereich der Müllerei hat sich seit dem Bau der ersten Anlage vor 20 Jahren laufend weiterentwickelt. Dennoch ist er in den Tagen um Mitte Juni speziell gefordert. Die neue Anlage ist im April abgesehen von kleineren, situativen Steuerungs­pannen prima angelaufen, doch eine Testphase für Neuent­wicklungen im Sortiment neigt sich dem Ende zu. «Dabei sind noch nicht alle Schnecken­konfigurationen, Prozess­parameter und einzelnen Produkt­rezepturen einwandfrei aufeinander abgestimmt.»

Knifflige Schneckenkonfiguration

Die Krux liegt etwa in der variablen Komposition der verschieden­­förmigen Schnecken­­elemente, die aufgaben­bezogen mehr oder weniger raffiniert ausfällt. Roland Eggli führt zu zwei langen Schnecken­wellen in einer Holzkiste auf einer Träger­konstruktion und sagt: «Selbst bei diesen beiden Nullacht­fünfzehn-Schnecken sind unter­schiedliche Abstände, Steigungen, Winkel und Tiefen erkennbar.» Topsecret hingegen liegen zwei andere Schnecken­konfigurationen weiter oben im Gestell in Metallröhren verborgen. «Die sind eine Spezial­zusammen­setzung für ausser­gewöhnliche Anwendungen», sagt Roland Eggli und ergänzt lachend, «wir haben sie mit Handschellen gesichert.» Tatsächlich.

Kein Wunder – Schnecken sind bedeutsame Maschinenteile des Extruders. Je nach Auslegung und Drehzahl fördern, verdichten und homo­geni­sieren sie die Veredelungsmasse anders. Die jeweilige Konfiguration sorgt zudem für den Druckaufbau im Innern des Extruders.

Neuerungen und Nutzen

Warum tätigte Swissmill diese Investition in eine zweite Extrusions­anlage, deren Warenflüsse sich ebenfalls über vier Stockwerke im Gebäude­komplex mit den Endprodukten bewegen, wo doch der ursprüngliche Extruder erst 2011 ersetzt wurde? «Zum einen stossen wir an Kapazitäts­grenzen, zum anderen wollen wir Kunden ein erweitertes Leistungs­spektrum anbieten», sagt Roland Eggli. Und er erklärt zwei wesentliche Unterschiede und Vorzüge der neuen Anlage mit dem modernsten Zweiwellen-Extruder der Firma Bühler als Herzstück:

  • Der Durchmesser der Schnecken­wellen von neu 62 statt 93·mm erzeugt eine geringere Durch­satz­leistung: Damit lässt sich bei kleineren Chargen und besonders auch bei Produkt­entwicklungen und Experimenten flexibler arbeiten. 93·mm.

  • 
Gewisse Extrudate werden noch vermahlen. Früher gröber mit einer Schlag­mühle, neu mit einer Hosokawa Alpine-Mühle – beliebig fein, wie es Kunden mögen.

Sensationelle Möglichkeiten

Während der kleinere Extruder an diesem Vormittag im Juni noch stillsteht, startet Team­kollege Flurin Balett auf dem grossen nebenan unüberhörbar mit der Produktion von Maispops, jenen gelben, leicht süsslichen Knusper­bällchen. Nach seiner Müllerlehre bei Swissmill sammelte er extern, in verschiedenen Mühlen­betrieben Erfahrungen und kehrte zurück. Seit zwei Jahren arbeitet er in der kleinsten Spezial­abteilung von Swissmill mit. «Es gab viel Neues zu lernen. Ich wusste wohl, wie sich die Rohstoffe verhalten, nicht aber wie die Maschinen funktionieren», sagt er. Inzwischen fühlt sich Flurin Balett aber ordentlich selbstständig im regulären Produktions­alltag. Produkt­innovationen sind natürlich Chefsache.

«Mit den erweiterten Möglichkeiten werden wir selber neue, vielleicht sensationelle Ideen reali­sieren und genauso, wann immer es geht, den Bedürfnissen unserer Kunden nach­kommen», sagt Roland Eggli. Augen­zwinkernd freut er sich auf den Moment, wo er weiteren Schnecken ‘Handschellen anlegen’ kann.



Was passiert im Extruder?

Unsere Extrusions­fachleute verarbeiten Mehle weiter, sie veredeln Hafer­bruch­körner sowie Neben­produkte wie Kleien für faserreiche Cerealien, für Spezial­mehle und Mischungen. Zu unseren extrudierten Spezialitäten gehören Paniermehle, Quell­mehle, überdies luftig-knusprige Produkte wie Crispies für Müesli und Gebäcke, Schraps als Streusel oder Maispops für Back­waren.

Die modernen Zwei­schnecken-Extru­der bei Swissmill stellen aus Getreide und teils weiteren Zutaten eine teigige Masse her, sie mischen, kochen, kneten und formen. Im Innern des Schnecken­zylinders wird mittels Tempe­ratur, Feuchtig­keit und Drehung die innere Struktur der Einfüll­masse um­gewandelt und schliesslich mit Druck durch eine form­gebende Düse hinaus­gepresst (extrudiert). Die Extrudate werden dann abgekühlt und getrocknet und je nach Bedarf noch geschnitten, geröstet, ver­mahlen oder geschrotet.

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