Inland
Auch im September hat sich das Wetter ähnlich weiterentwickelt wie in den Vormonaten: warm und trocken. Damit sind auch die Herbstkulturen (u.a. Mais, Sonnenblumen) früher als üblich erntereif. Der Mais muss üblicherweise in der Getreidesammelstelle getrocknet werden, um lagerfähig zu werde. Nun hört man, dass der Mais teilweise sogar die Zielfeuchtigkeit beim Dreschen schon erreicht.
Was für die Ernte erfreulich ist, könnte langsam aber sicher für die bevorstehende Aussaat des Wintergetreides zur nächsten Herausforderung werden: es werden dringend gute Niederschläge benötigt.
EU/Weltweit
Die europäischen Börsennotierungen haben im vergangenen Monat jeweils auf verschiedene Meldungen und Mitteilungen kurz reagiert aber letztendlich haben sich die Preise für Brotweizen rundum die 200€/to-Marke bewegt. Über die Höhe der Exporttätigkeit von Russland wird viel spekuliert. So hat das russische Landwirtschaftsministerium seine Ausfuhrprognose vor einigen Tagen für Weizen von 35 Mio. to auf 30 Mio. to gesenkt. Gleichzeitig liegen jedoch die Ausfuhren im laufenden Jahr um gut einen Drittel über dem Vorjahr. Dieser Schwung kann nicht aufrechterhalten werden, weshalb andere potenzielle Exporteure diese Entwicklung genau verfolgen, damit auch sie rechtzeitig reagieren können.
Gleichzeitig verändern die diversen von den USA losgetretenen Handelsstreite die Warenströme. China auferlegt u.a. den Sojabohnen aus den USA einen Straf-Zoll, weshalb vermehrt brasilianischer Soja den Weg nach China findet. Gleichzeitig hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gegenüber der Regierung Trump signalisiert, vermehrt Sojabohnen aus den USA einzukaufen. Dies hätte vermutlich aufgrund der in den USA erwarteten Gross-Ernte sowieso zu grösseren Eindeckungen der europäischen Akteure geführt, was bereits zwischen Juli – September 2018 festgestellt werden konnte.
Aktuell scheint jedoch die Logistik die grösste Herausforderung zu sein, da nach wie vor die Wasserpegel für die Schiffstransporte sehr tief sind. Die Planbarkeit von Transporten ist daher aktuell sehr schwierig, da noch mehr auf die beiden anderen Verkehrsträger Lastwagen und Bahn verlagert wird.
Bio
Die Bio Suisse hat aufgrund der Nachernte-Erhebung bei den Schweizer Getreidesammelstellen eine etwas bessere Marktübersicht bezüglich der zur Verfügung stehenden Erntemengen. Bio-Weizen und –Roggen sind ungefähr auf dem erwarteten Niveau (provisorischer Inlandanteil bei Weizen 46–48%; Roggen bei 61–63%). Hingegen war man vor der Ernte beim Bio-Dinkel etwas zu optimistisch, der Inlandanteil wird nun neu auf 73–75% geschätzt.
Ein Augenschein vor Ort in Österreich zeigt, dass viele Landwirte auf Bio umstellen oder umgestellt haben. Dafür müssen neue Bio-Lagerkapazitäten geschaffen werden; die Lagerstellen reagieren dabei unterschiedlich auf diese sich abzeichnende Marktverschiebung.
Hartweizen
Die kanadische Durum-Ernte ist mittlerweile auch beendet und konnte ebenfalls von sehr guten Erntebedingungen profitieren. Deshalb ist die Qualität stabil und auf einem hohen Niveau; es wird praktisch nur noch von den hochwertigsten Qualitätsklassen angeboten. Auch sollen die geernteten Mengen etwas höher sein wie im Vorjahr. Weltweit wird nun aktuell gegenüber dem Vorjahr eine leichte Produktionsausweitung angenommen.