Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung März 2021

Inland
Der Winter zieht sich langsam, aber sicher zurück. Wir gehen davon aus, dass die frostigen Tage anfangs Februar bei den Kulturen aufgrund der gleichzeitigen Schneebedeckung wenig Schäden angerichtet haben. Auch die generell guten Niederschläge in den vergangenen Monaten haben dazu beigetragen, die Wasservorräte in den Böden wieder aufzufüllen.
Dinkelprodukte sind gerade in den vergangenen Monaten sehr stark nachgefragt worden. Dadurch ist jedoch absehbar, dass Versorgungslücken entstehen. Der Vorstand der IG Dinkel hat deshalb einerseits Notmassnahmen beschlossen und andererseits auch die Attraktivität für die Landwirte gesteigert, indem sie bereits jetzt den Produzentenpreis für die kommenden Ernten angehoben hat. Damit soll der Anbau in den kommenden Jahren angekurbelt werden (Mehr Infos hier). 

EU/Weltweit
Besonders seit Mitte Februar 21 hat sich die Stimmung an den Marktplätzen für Rohwaren gedreht. Noch in der ersten Februarhälfte hatten sich die Weizenkurse sowohl in Europa wie auch in den USA stetig zurückgebildet, um sich anschliessend wieder relativ stark zu erholen, so dass in Chicago beinahe wieder das 61/2-Jahreshoch wie im Januar erreicht wurde.
Was hat dazu geführt?
Einerseits wurde weltweit eine Rekordernte beim Weizen für das laufende Erntejahr 20/21 eingebracht. So hat zuletzt auch Australien nach dem dürrebedingten Einbruch im vergangenen Jahr nun vermutlich eine Rekordernte eingebracht.
Andererseits sind in den vergangenen Wochen diverse wichtige Anbauregionen wie die Ost-Ukraine und Süd-Russland sowie z.B. auch verschiedenen Staaten im Mittleren Westen der USA sind von Kältewellen erfasst worden, bei denen Frostschäden an den Kulturen befürchtet werden, welche sich negativ auf die Erträge in der kommenden Ernte auswirken dürften. Deshalb hat der russische Beratungsdienst Sovecon die Erwartung für die kommende Ernte im Sommer bereits zurückgenommen. Und in den USA sprach der Nationale Wetterdienst (NWS) von „noch nie dagewesenem und weitreichendem, gefährlichem Winterwetter“.
Zudem wird ein grosser Teil der Getreidebestände von China und Indien gehalten, welche jedoch nicht am weltweiten Getreidehandel teilnehmen. Damit wird das handelbare Angebot künstlich verkleinert. 

Bio
Die Gespräche der Bio-Brotgetreide-Branche sind anfangs Februar bezüglich der Proteinbezahlung und der Weiterentwicklung des Bio Suisse-Reglements für Bio-Brotgetreide konstruktiv geführt worden. Die definitiven Neuerungen werden voraussichtlich auf die Ernte 2021 in Kraft gesetzt, dabei wird u.a. auch das Mindest-Proteinniveau in einem ersten Schritt moderat angepasst.
Die alljährliche Biofach in Nürnberg ist auch zum virtuellen Anlass umfunktioniert worden. Zeitgleich sind die neusten Zahlen zur Entwicklung der Bio-Branche von verschiedenen Seiten publiziert worden. So hat der Detailhandel in Deutschland den Umsatz mit Bio-Lebensmitteln um über 20% auf beinahe 15 Mrd. € gesteigert. Damit wuchs der Bio-Markt doppelt so stark wie der Gesamtmarkt gemäss dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).
Diese Nachfragesteigerung ist zum Teil weit über der Angebotssteigerung, welche durch die Umstellungen von Landwirtschaftsbetrieben zustande gekommen ist. Es wird deshalb interessant zu beobachten sein, ob dieser Nachfrageschub bei einer Normalisierung der Lage erhalten bleibt. 

Hartweizen
Der Hartweizenmarkt ist im vergangenen Monat relativ ruhig gewesen. Die Preise sind nach wie vor stabil auf hohem Niveau. Die bevorstehende Anbausaison in Kanada und die zu treffenden Kulturentscheidungen von den Landwirten wird massgeblich von den Preisentwicklungen bei den einzelnen Produkten in den nächsten Wochen geprägt sein. Aktuell wäre beispielsweise Gerste im Anbau interessanter.

Swissmill_Marktbericht_2021_03.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre