Marktbericht
Juni 2024
Der Monat Mai war zum langjährigen Mittel zu nass (vgl. dazu untenstehende Graphik) und zu kühl. Anfangs Juni ist eine Wetterberuhigung angesagt, welche für die Kulturen jetzt sehr wichtig sein wird. Niederschlagssumme Mai 2024 im Vergleich zur Norm 1991 - 2020 Demnächst werden bei der swiss granum die Richtpreisverhandlungen für die Ernte 2024 durchgeführt. Seitens Landwirtschaft ist die Erwartungshaltung für höhere Preise hoch, auch wenn diverse Inputkosten wie beispielsweise Dünger sich wieder normalisiert haben.
EU/Weltweit
In Russland und der Ukraine ist es zu trocken, dazu kommen inzwischen regional sommerlich warme Temperaturen. Gleichzeitig ist es in vielen Teilen Westeuropas immer noch zu feucht. Beide Faktoren zusammen haben die Preise auf den Getreidemärkten in den vergangenen Wochen deutlich erhöht. Zudem greift die russische Regierung mittlerweile immer mehr und mehr in die Getreidewirtschaft des Landes ein, verstärkt die Kontrollen und ist bestrebt, einen inoffiziellen Mindestpreis für seine Getreideernte einzuführen. Da Russland auch in der kommenden Saison der weltweit größte Weizenexporteur bleiben dürfte, wirkt sich Moskaus Zugriff direkt auf die globalen Getreidemärkte aus. Spanien kann in diesem Jahr mit einer Getreideernte von mehr als 21 Mio. to rechnen. Dazu gehören knapp 7 Mio. to Weizen, mehr als 8 Mio. to Gerste und 3,5 Mio. to Mais. Grund für die Erholung der spanischen Wintergetreideproduktion 2024/25 ist die Kombination aus reichlichen Niederschlägen und milden Temperaturen im Frühjahr. China ist in diesem Jahr wieder Australiens grösstes Exportziel für Gerste, nachdem China lange Zeit Australien aufgrund politischer Differenzen gemieden hatte. Auf die Volksrepublik entfallen 82% aller Gerstenexporte im Zeitraum Januar bis März, wie Daten der australischen Statistikbehörde zeigen. Der Deutsche Raiffeisenverband geht in diesem Jahr von einer Getreideanbaufläche von insgesamt rund 5,9 Mio. ha. Damit sänke die Fläche erstmalig unter die Marke von 6 Mio. ha. Gründe für den Flächenverlust sollen demnach unter anderem Bau- oder Klimaschutzmaßnahmen sowie die Errichtung von Photovoltaikanlagen sein.
Bio
Die Sorgen in Europa inklusive Schweiz betreffend der neuen Ernte steigt bezüglich Menge und Qualitäten. Dies stimuliert die Bereitschaft von diversen europäischen Händlern und Mühlen, eine erste Teilmenge abzusichern, während die Produzenten zögernder reagieren und auf höhere Preise spekulieren. Die Preisgestaltung verläuft dynamisch mit aufsteigendem Trend. Dass bei der Deutschen Verbandsware (Naturland, Bioland) im grössten europäischen Bio-Markt der zuletzt beobachtete Höhenflug preislich nicht unbegrenzt ist, zeigt die Tatsache, dass die zuletzt gestiegene Prämie für Verbandsware von den Kunden nicht mitgemacht wird und wieder vermehrt EU-Bio-Ware anstelle von Verbandsware nachgefragt wird. Im Juni werden die Richtpreise für Knospe-Ware besprochen. Die Ausgangslage kann jedoch nicht mit dem europäischen Umfeld und der tiefen Preissituation verglichen werden. Man darf gespannt sein.
Hartweizen
In Kanada und den USA ist die Aussaat auf der Zielgeraden. Dabei soll die Aussaat-Fläche in Kanada leicht steigend sein und die erwartete Erntemenge wird bei durchschnittlichen Erträgen deutlich ggü dem Vorjahr steigen. Dies ist vorerst eine erfreuliche Nachricht, aber wie das vergangene Jahr zeigt, ist der Weg noch lang. In der Türkei hat die Ernte bereits begonnen und da sollen die ersten Ergebnisse erfreulich sein. Wie die türkische Regierung die neue Ernte vermarkten wird, wird für den Markt entscheidend sein.
Noch in eigener Sache
Gerne machen wir Sie auf die Stellungnahme des DSM zur Kritik am Ausfuhrbeitragsregime aufmerksam: https://www.dsm-fms.ch/de/
Die Geschäftsleitung
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