Marktbericht
November 2025
Auf den 18.11.2025 hat swiss granum und der Verein Schweizer Brot zur Qualitätstagung nach Bern eingeladen. An diesem Anlass wird das Thema "Einschätzungen zur Ernte und Versorgungssituation" sowie "Entwicklung der Erntequalität und der Qualitätsansprüche beim Brotgetreide und Auswirkungen auf die inländische Versorgung" erläutert. Dieses Thema beschäftigt die Akteure der Getreide- und Ölsaatenbranche stark. Die Arbeitsgruppe «Lebensmittelsicherheit» von swiss granum zog Bilanz des diesjährigen Monitorings für Mahlweizen, Gerste und Triticale. Das Deoxynivalenol (DON)-Belastungsniveau bei Mahlweizen fiel tief aus. Von gesamthaft 92 analysierten Mahlweizen-Mustern der Ernte 2025 wurde in 96% keine oder eine DON-Belastung unterhalb der Nachweisgrenze (DON <0.2 ppm bzw. mg/kg) nachgewiesen. Lediglich 4 Muster (4%) lagen oberhalb der Nachweisgrenze, mit einem Höchstgehalt von 0.59 mg DON/kg.
EU/Weltweit
Bei den Gesprächen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping waren auch die Agrargüter ein Thema. Nach Bekanntgabe, dass China in der laufenden Saison bis Januar 2026 12 Mio. t amerikanischer Sojabohnen kaufen will, legten die Preise für Soja deutlich zu. Weizen als auch Mais konnten davon preislich aber nicht profitieren. Polen wird trotz Änderungen der EU-Handelsvorschriften das Einfuhrverbot einiger Agrarprodukte aus der Ukraine aufrechterhalten. Die neuen Kontingente gelten für Importe von Waren in die gesamte EU, während in Polen weiterhin ein unbefristetes Einfuhrverbot besteht für Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne aus der Ukraine sowie für bestimmte verarbeitete Produkte. Die Preise für französischen, russischen, rumänischen und ukrainischen Weizen mit einem Proteingehalt von 11,5% liegen alle in einem ähnlichen engen Bereich. Die EU sieht sich jedoch auch einer starken Konkurrenz durch den neuen argentinischen Weizen mit demselben Proteinwert konfrontiert. Günstige Wetter- und Feldbedingungen haben in weiten Teilen der EU die Aussaat des Wintergetreides begünstigt. Das gelte für einen Streifen von Frankreich bis Polen und von Skandinavien bis Italien. Anders sieht es in Bulgarien und Rumänien aus, dort habe übermässige Nässe Feldarbeiten verhindert, während in Portugal, Spanien und Teilen Ostkroatiens und Ungarns die Aussaat von Winterkulturen aufgrund anhaltend trockener Böden verzögert worden sei.
Die ukrainischen Landwirte haben bis zum 28. Oktober rund 5,3 Mio. ha Winterkulturen für die Ernte 2026 ausgesät. Damit sind laut Wirtschaftsministerium ca. 82% der geplanten Anbaufläche bereits bestellt. Die Regierung hatte angekündigt, die Fläche für 2026 auf mind. 5,43 Mio. ha auszuweiten, nach 5,24 Mio ha im Jahr 2025. Ägypten, einer der weltweit grössten Weizenimporteure, ist stark von Weizenimporten abhängig, um seine eigene Getreideernte zu ergänzen. Die Regierung subventioniert Brot in hohem Masse, um Millionen Ägypter zu ernähren.
Bio
In der Schweizer Getreidebranche herrscht sowohl bei Bio und konventionellen Akteuren ein gespanntes Warten auf die Verzollung anfangs November, weil das Kontingent bei weitem nicht ausreichen wird. Kompliziert wird die Situation, weil es für Bio kein eigenes Zollkontingent gibt, obwohl die Import-Ausgangslage bei Bio oder konventionell wie auch für gewisse Spezialitäten unterschiedlich ist. Konkret gibt es bedauerlicherweise für Roggen und Dinkel kein eigenes Zollkontingent, sondern alles ist ein einziger zolltechnischer Einheitsbrei. Obwohl bei Roggen und Dinkel die Inlandversorgung unterdurchschnittlich ist im Vergleich zu Weizen, welche mit Abstand den grössten Anteil bei Importen ausmacht, gibt es keine Differenzierung. Somit haben wir die Ausgangslage, dass beim angewendeten Windhund-Verfahren alles über eine einzige Leiste geschlagen, weshalb das Resultat sicher nicht dem benötigten produktspezifischen Marktbedarf entsprechen wird. Und zu Spannungen in der Versorgung führen kann. Vielleicht kommt diesbezüglich einmal Bewegung in diese bisher undifferenzierte Vorgehensweise.
Hartweizen
Angesichts des Shutdowns fehlen weiterhin viele der üblichen wöchentlichen USDA-Berichte, so unter anderem der Crop Report. Was die kanadische Hartweizenernte betrifft, kann weiterhin von einer mengenmässig guten Versorgung ausgegangen werden. Qualitäten werden aber tiefer gesehen.
Die Geschäftsleitung
Swissmill