Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung März 2022

Inland
Die inländischen Ackerkulturen sind aktuell in einem guten Zustand und auch mit genügend Feuchtigkeit versorgt. Die noch benötigten Düngemittel sollten vorrätig sein und die Befahrbarkeit der Felder ist auch gegeben.
Die Vermarktung von CH-Brotgetreide der Ernte 2021 ist abgeschlossen. Anfang März 2022 wird ein Zollkontingent über 20'000 to Import-Brotgetreide freigeschaltet. Eine nächste Tranche über 10'000 to gibt’s dann auf Anfang Mai 2022. Diese Importmengen zusammen mit den CH-Mengen können aber den Bedarf der Mühlen bis zum Anschluss der neuen Ernte nicht abdecken. Deshalb laufen intensive Gespräche um eine signifikante Erhöhung des Zollkontingents. 

EU/Weltweit
Die weltweiten Getreidemärkte reagieren auf den von Russland angezettelten Krieg in der Ukraine sehr nervös und mit deutlichen Zuschlägen. Der Einmarsch russischer Truppen in verschiedenen Teilen der Ukraine lässt Händler befürchten, dass die Weizenexporte aus der Region versiegen werden. Bis zu 15 Millionen Tonnen Weizenexporte aus der Schwarzmeerregion könnten gefährdet sein. Eine so grosse Menge könnte kaum anderweitig beschafft werden und würde zu einem deutlichen Abbau der Lagerbestände in den anderen Exportländern führen. Auf Russland und die Ukraine entfallen rund 29 Prozent der weltweiten Weizenexporte sowie 19 Prozent der weltweiten Maislieferungen. Deshalb wird der weitere Verlauf dieses Konflikts auch einen entscheidenden Einfluss auf die Getreidemärkte haben.
In den USA sind die Bewertungen der Winterweizenpflanzen in den beiden wichtigsten Anbaustaaten Kansas und Oklahoma im Februar weiter gesunken. Das US-Agrarministerium hat die US-Weizenfläche auf 48 Millionen Acres veranschlagt. Das ist die grösste Fläche seit sechs Jahren.
Winterkulturen und Grünland sind in den meisten Teilen Europas in gutem Zustand. Grosse Regionen in Mittel- und Westeuropa weisen jedoch ein noch deutliches Niederschlagsdefizit auf. Die negativen Auswirkungen auf die Kulturen bleiben bisher begrenzt.
Die Weizenkulturen in Frankreich geben keinen Anlass zur Klage. Laut FranceAgriMer sind in der Woche bis zum 14. Februar rund 95 Prozent der Weichweizenpflanzen in einem guten Zustand.

Bio
Die Bio-Preise im europäischen Markt werden in die Höhe getrieben, wenn auch nicht im gleichen Ausmass wie im konventionellen Bereich. So haben die hohen Düngerpreise im Bio-Bereich einen nicht so grossen Einfluss. Bereits seit mehreren Wochen ist jedoch vor allem der unterversorgte Futterbereich, welcher rekordhohe Preise bezahlt, ein relevanter Preistreiber auch für Brotgetreide. Die Lager sind leergeräumt, so auch Bio-Roggen, welcher u.a. in Österreich aus den Vorernten überlagert werden musste.
Die Ukraine ist für Europa eine wichtige Bio-Herkunft im Futtermittel-Bereich sowie bei den Ölsaaten. Je nach Verlauf der aktuellen militärisch-politischen Auseinandersetzung wird es auch auf dem Bio-Markt zu spüren sein. 

Hartweizen
In den wichtigen Anbaugebieten Nord-Afrikas erwartet der jüngste Ausblick der EU – trockenheitsbedingt - unterdurchschnittliche Erträge. Auch in Andalusien sowie in Süd-Frankreich haben sie aktuell ein Niederschlags-Defizit. Nach wie vor gibt es auch im Hartweizen-Anbaugebiet USA und Kanada ein Niederschlagsdefizit.
Die hohen Düngerpreise werden bei den Anbauentscheidungen für die anstehende Aussaat im Frühling den Hartweizen-Anbau nicht begünstigen, da es auch andere Kulturen gibt, welche mit deutlich weniger Dünger-Beigaben auskommen und trotzdem attraktiv für die Landwirte sind.
Aufgrund der zuletzt sehr hohen Marktpreise ist die Nachfrage - durch verschiedene Umstellungen bei Produkten – etwas zurückgegangen und dadurch sind die Preise nicht mehr auf Höchstständen.

Swissmill_Marktbericht_2022_03_de.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre