Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung November 2024

Marktbericht

November 2024

 

 

Inland

Die heuer ungünstigen Wetterbedingungen führten beim Brotweizen zur tiefsten Ernte seit 25 Jahren. Der Bundesrat hat auf Antrag der swiss granum eine erste Kontingentserhöhung für Brotgetreide um 20'000t bewilligt (Pressemitteilung BR 30.10.2024). Die Kommission "Markt&Qualität Getreide" der swiss granum hat zur Sicherstellung der inländischen Versorgung mit Brotgetreide auch eine Kontingentserhöhung für das Jahr 2025 beantragt. Zu den beantragten zusätzlichen 60'000t sollen noch 50'000t des regulären Zollkontingents im ersten Halbjahr zur Verfügung gestellt werden, um die Versorgung bis zur Ernte im Sommer 2025 sicherstellen zu können (vgl. dazu die Pressemitteilung der swiss granum 31.10.2024). Am 19.11.2024 wird an der diesjährigen Qualitätstagung von der swiss granum das Thema "Nachhaltigkeit – Herausforderungen und Lösungsansätze" für die inländische Getreide-, Ölsaaten- und Eiweisspflanzenbranche vordergründig behandelt.

 EU/Weltweit

Chinas Getreideproduktion wird in diesem Jahr voraussichtlich einen Rekordwert von 700 Mio. t überschreiten. Die Menge liegt 0,7% über derjenigen vom VJ, wie Daten des Natio­nalen Statistikbüros zeigen. Der gröss­te Getreideproduzent der Welt, der in hohem Masse von Agrarimporten aus Brasilien und den Vereinigten Staa­ten abhängig ist, um seine 1,4 Mrd. Einwohner zu ernähren, hat in den vergangenen Jahren in seinem Streben nach Nahrungsmittelsicher­heit verstärkt in Landmaschinen und Saatguttechnologie investiert. Russlands Bestreben für eine neue internationale Getreidebörse könnte Jahre brauchen, obwohl der Plan von den Mit­gliedern der BRICS-Ländergruppe auf dem Gipfel in Russland begrüsst wurde. Russland sucht als Teil eines umfassenden Plans Möglichkeiten zur Loslö­sung seines Handels vom US-Dollar und weniger anfällig gegenüber westlichen Sankti­onen zu sein. Russ­land, der grösste Weizenexporteur der Welt, ist immer noch abhängig von den Preisbildungs­mechanismen für Rohstoffe auf den westlichen Börsen. Der russische Ernteschätzer SovEcon prognostiziert bereits für 2025 eine Weizenernte von 80,1 Mio. t und liegt damit unter Prognosen von anderen Schätzern. Insgesamt sind sich die Marktteilnehmer jedoch einig, dass russischer Weizen aufgrund der Trockenheit in einem schlechten Zustand in den Winter geht. In Frankreich kommen die Aussaat und die Herbsternte unverändert langsam voran. Die seit einem Jahr ungüns­tige Witterung fügt sich in die lange Liste der Probleme der französischen Landwirte ein, die inzwischen wieder demonstrieren, um auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Die weiter anhaltende Trockenheit in den südlichen Regionen Australiens lässt dort zwar sinkende Weizener­träge erwarten, aber das Land könn­te dennoch eine überdurchschnittli­che Ernte einfahren. Die australische Regierung rechnete Anfang Septem­ber mit einer Ernte von 31,8 Mio. t, welche deutlich über dem VJ (26 Mio.  t) wie auch dem Fünf-Jahres-Durchschnitt wäre. Die Ukraine hat die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) gebeten, angesichts der verstärkten russischen Angriffe eine Überwachungsmission in die Häfen der südlichen Odessa-Region zu entsenden. Wie der ukrainische Aussenminister mitteilte, hat Russland in den vergangenen Wochen seine Raketenangriffe auf die südliche Hafeninfrastruktur der Ukraine verstärkt und seit dem 6. Oktober insgesamt vier unter ausländischer Flagge fahrende zivile Schiffe beschädigt.

 Bio

Ungewöhnlich viele Lagerstellen kämpfen mit Schädlingsbefall, was bei Bio durch des Pestizidverbot die Bekämpfung sehr aufwendig und teuer macht. Dies verkompliziert teilweise die Verfügbarkeit für die Verarbeitung. Im Markt gibt es nicht viel Neues. Qualitativ guter Weizen ist europaweit gesucht und es werden weiter steigende Preise bezahlt, währenddem sich Hafer auf dem hohen Niveau wegen kontinuierlicher Nachfrage stabilisiert. Bei Dinkel zeigt sich das klassische Bild des Schweinezyklus mit kontinuierlich steigenden Preisen nach dem letztjährigen preislichen Mehrjahrestief.  

 Hartweizen

Mittlerweile gibt es einen guten Überblick der Durum-Ernten in den verschiedenen Anbauregionen. In Europa erlitten Italien (-5%)  und Frankreich (-8% resp. noch ca. 55% im Vergleich zu 2017) deutliche Einbussen zum VJ und verzeichnen langjährige Tiefstwerte. Hingegen hat sich der Durum-Anbau in der Slowakei in den letzten Jahren kontinuierlich entwickelt auf eine mittlerweile bedeutende Ernte von 0,44 Mio. t (seit 2017 +240%). Insbesondere die mengenmässig deutlich verbesserte Ernte in Kanada und den USA sowie auch in der Türkei sorgen dieses Jahr für eine ausgeglichene Angebots- und Nachfrage-Bilanz.

  

Die Geschäftsleitung
Swissmill

Swissmill_Marktbericht_2024_11.pdf

Archiv

Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre