Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung Januar 2023

Inland
Die von swiss granum dargestellte Mengenbilanz zeigt eine knapp ausreichende Versorgung bis zur Ernte 2023. Um einen geordneten Ernteübergang im Sommer 2023 zu ermöglichen, wurde ein Antrag auf den Vorzug von Kontingentstranchen des Importkontingents Nr. 27 vom 2. Halbjahr auf das 1. Halbjahr 2023 gutgeheissen. Die starken Temperaturschwankungen und insbesondere die zum Jahresende hin (zu) milden Temperaturen sind für die Winterruhe der im Herbst angebauten Getreidearten nicht förderlich. 

EU/Weltweit
Russland hat nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa in diesem Jahr offenbar Weizen im Wert von rund 1 Milliarde US-Dollar auf ukrainischen Feldern geerntet. Das entspricht einer Menge von rund 5,8 Mio. t Weizen. Insgesamt seien auf ukrainischem Gebiet in diesem Jahr rund 26,6 Mio. t Weizen geerntet worden und damit deutlich mehr als zuvor vorhergesagt. Das sei zwar weniger als die Rekordernte von 33 Mio. t im Vorjahr, aber nahe am Durchschnitt. Zu 22% des Weizens im östlichen Teil des Landes habe die Ukraine aber wegen des Krieges keinen Zugang gehabt.
In Australien wird trotz der Auswirkungen der weit verbreiteten Überschwemmungen im Osten des Landes mit einer Weizenproduktion auf Rekordhöhe gerechnet. Die Gesamterzeugung von Wintergetreide im ganzen Land wird voraussichtlich 62 Mio. t betragen und damit den zweithöchsten Wert aller Zeiten erreichen. Die Weizenproduktion wird voraussichtlich 36,6 Mio. t erreichen, was einem Anstieg von 1% gegenüber dem bisherigen Rekord aus dem vergangenen Jahr entspricht.
Fast alle französischen Weizen- und Gerstenfelder befinden sich in einem guten Zustand, während die Kulturen in die Winterruhephase gehen. Regelmässige Niederschläge und warme Temperaturen im Herbst haben die Aussaat und das frühe Wachstum des Getreides in Frankreich demnach begünstigt.
China hat trotz extremer Wetterbedingungen eine weitere Rekordernte eingefahren. Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes (NBS) belief sich die Getreideproduktion des Landes in diesem Jahr auf insgesamt 686,5 Mio. t, 0,5% oder 3,7 Mio. t mehr als 2021. Es sei das achte Jahr in Folge, in dem China eine Getreideernte von mehr als 650 Mio. t erzeugt habe. Die Weizen- und Maisproduktion des Landes stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,6% bzw. 1,7%. Die Getreidefläche sei 2022 um 0,6% auf 118,33 Mio. ha gestiegen. Die diesjährige Sojabohnenanbaufläche überstieg demnach 10 Mio. ha und war damit die grösste in mehr als 60 Jahren. Chinas Ackerland mache weniger als 9%der weltweiten Anbaufläche aus, aber es gelinge dem Land, etwa ein Fünftel der Weltbevölkerung zu ernähren. Chinas Getreideernte hat einen positiven Beitrag zur Stabilisierung des globalen Nahrungsmittelmarktes und zur Ernährungssicherheit geleistet.
Die indischen Weizenbestände in staatlichen Lagern sind im Dezember auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren gesunken. Gleichzeitig steigen die Preise aufgrund der wachsenden Nachfrage auf ein Rekordhoch.
Die Auswirkungen der extremen Kältewelle auf die bereits angebauten Winterkulturen - ausgelöst durch den Wintersturm "Elliott" an Weihnachten – können noch nicht richtig eingeschätzt werden. Die Börsen-Notierungen für Getreide haben sofort angezogen. 

Bio
Es wird erwartet, dass europaweit einiges an Anbaufläche von Dinkel zu Roggen gewechselt wurde. Aus diesem Grund ist der zuletzt stark angestiegene Roggen-Preis deutlich unter Druck geraten und die Händler versuchen, ihre Lager auf die Ernte 2023 zu leeren.
Der Deutsche Bauernverband berichtet vom erstmaligen Marktrückgang im Jahr 2022 des Bio-Marktes in seiner Geschichte. Dies deckt sich auch mit Berichten über erhebliche Probleme der Bio-Fachgeschäfte und der Hofläden im laufenden Jahr. 

Hartweizen
Beim Durum-Markt ist es zum Jahresende hin relativ ruhig geblieben. Es wird erwartet, dass nach den Feiertagen der Markt wieder lebhafter wird. Dabei wird sich auch zeigen, wie weit die Durum-Preise dem allgemeinen Markttrend folgen werden oder ob sie - aufgrund der nach wie vor recht knappen Versorgungsbilanz – nach eigenen Gesetzmässigkeiten folgen werden.
Für das zu Ende gehende Jahr 2022 möchten wir all unseren Geschäftspartnern an dieser Stelle für die gute, partnerschaftliche Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Gleichzeitig wünschen wir Ihnen schon jetzt viel Erfolg im neuen Jahr 2023 und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen!

Swissmill_Marktbericht_2023_01-d.pdf

Archiv

Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre