Inland
Die Getreideernte ist – mit regionalen Unterschieden – Ende Juli sehr weit fortgeschritten. Insbesondere die Hitzewelle in der Woche 30 hat das Getreide sehr schnell reifen lassen. Die anschliessenden Niederschläge am Wochenende hatten einen Unterbruch der Erntearbeiten zur Folge. Erste Rückmeldungen sowie auch erste Muster lassen erwarten, dass mit einer zufriedenstellenden Qualität gerechnet werden kann. Im eigenen Labor ist die Ernteerhebung analog den Vorjahren angelaufen und wird ein genaueres Bild der neuen Ernte ergeben.
Die Erträge scheinen auf einem guten Niveau – analog dem Vorjahr – zu sein, so dass aus dieser Sicht bereits jetzt eine gute Versorgung gesichert ist. Deshalb hat die IP Suisse bereits jetzt angekündigt, die Aussaat im Herbst für die Ernte 2020 um ca. 20–30% zu reduzieren, wozu sie alle Produzenten aufruft, sich solidarisch zu verhalten.
EU / Weltweit
Die Getreideernte ist im Verlaufe des Juli's auch in den umliegenden Ländern gut vorangeschritten. Nach der Hitzewelle im Juni wurden anfangs Monat die Ertrags-Prognosen u.a. auch für Frankreich zurückgenommen; im Verlaufe der Ernte scheinen nun die Erträge nicht so stark reduziert zu sein. Mittlerweile ist auch die Ernte im Norden Deutschlands angelaufen, wozu die Hitzewelle Ende Juli beigetragen hat. Die im Anschluss ergiebigen Niederschläge kommen für den Mais rechtzeitig, um die Vegetationsentwicklung zu sichern.
In den USA haben trockene und heisse Bedingungen dem Mais eine neue Dynamik verliehen, welcher damit den Wachstums-Rückstand zum langjährigen Mittel etwas aufholen kann. Aufgrund der starken Verzögerung bei der Aussaat sind jedoch nach wie vor grosse Fragezeichen im Raum, wie die Ernte ausfallen wird. Aus Kanada werden aktuell gute Bedingungen gemeldet, die angesagte Trockenheit und Hitze der nächsten Tage wird jedoch zu beobachten sein.
In Russland scheint beim Winterweizen eine relativ gute Ernte möglich zu sein. Die regional sehr unterschiedlichen Bedingungen erschweren ein einheitliches Bild. Den nördlicheren Sommerweizen-Anbaugebieten von Russland und Kasachstan haben der trockene und heisse Juli den Kulturen zugesetzt.
In der Ukraine scheint eine qualitativ gute Ernte eingefahren worden zu sein, da der Anteil an Brotgetreide gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert werden konnte. Dies erklärt auch die aktuell rege Aktivität der ukrainischen Vermarkter.
Bio
Die Erläuterungen zum Ernteverlauf in den vorherigen Abschnitten gelten auch für den Bio-Sektor. Die in Aussicht gestellten Mengensteigerungen im Inland werden zu bestätigen sein.
Hartweizen
In Frankreich scheint wieder einmal eine gute Hartweizen-Ernte vorzuliegen, nachdem in den beiden letzten Jahren die Hartweizen-Produzenten mit schwierige Bedingungen konfrontiert waren. Hingegen scheinen sie in der Slowakei eine heterogene Ernte eingefahren zu haben, bei der die Produzenten und Vermarkter Lösungen suchen müssen für Partien, welche für die Lebensmittelherstellung ungeeignet sind.
Die kanadischen Anbaubedingungen sind aktuell insbesondere in Saskatchewan zufriedenstellend. Die qualitativ entscheidende Phase für die Durum-Ernte ist jedoch in der zweiten Hälfte im August: eine trockene, heisse Periode vor und während dem Drusch wird nötig sein.