Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung Mai 2019

Inland

Die Niederschläge Ende April haben aufkommende Sorgen aufgrund der herrschenden Trockenheit wieder beruhigt. Es wird auch weiterhin regelmässige Regenfälle für die Vegetationsphase benötigen, da die Böden nicht grosse Feuchtigkeits-Reserven aufweisen.

EU / Weltweit

In der EU wird gemäss der EU-Kommission eine um ca. 10% höhere Weizenernte gegenüber dem Vorjahr erwartet. Nach der grossräumigen und langanhaltenden Trockenheit im vergangenen Sommer stellt dies grundsätzlich keine Überraschung dar. Zudem wird auch eine grössere Anbaufläche angenommen. Der bisherige Vegetationsverlauf mit den rechtzeitigen Regenfällen Ende April rechtfertigen diese momentane Einschätzung.

Der Handelsstreit zwischen China und den USA ist nach wie vor im Gange. Interessanterweise hat sich das US-Handelsbilanzdefizit mit China gemäss dem US Census Bureau 2018 nochmals ausgeweitet. Die Auswirkungen des seit Monaten schwelenden Konflikts sind auch im Agrarsektor spürbar. Unter anderem ist der Import von Sojabohnen aus den USA in der zweiten Jahreshälfte 2018 regelrecht eingebrochen. Anfangs 2019 sind einige Käufe durch staatliche chinesische Unternehmen getätigt worden – als Zeichen des guten Willens. Die USA haben reagiert und zum Teil andere Abnehmer wie die EU bedienen können, aber die kumulierten Sojabohnenexporte des laufenden Jahres sind weit unterhalb des Vorjahres (30 Mio. Tonnen vs. 41.6 Mio. Tonnen im Vorjahr). Auch andere US-Agrarprodukte wie Baumwolle oder Sorghum sind betroffen. Dies hat zur Folge, dass die amerikanischen Farmer ihre Anbauplanung anpassen werden und vermehrt auf Mais statt Soja setzen werden.

Bio

Der Bio-Umsatz hat in der Schweiz im vergangenen Jahr nochmals deutlich zugelegt (+13.3%) und dabei erstmalig die 3 Milliarden CHF-Schwelle übersprungen. Dies entspricht – gemäss den Ausführungen von Bio Suisse an der jährlichen Pressekonferenz anfangs April – einem Marktanteil von knapp 10%. Das Frischbrot erreicht mittlerweile einen Marktanteil von gut 25%; dabei betrug das Wachstum im 2018 erstaunliche 16%. Das 25 Jahre Naturaplan-Jubiläum von Coop hat einen wesentlichen Beitrag zu dieser erfreulichen Entwicklung geleistet. Weitere Details können der Bio Suisse-Homepage entnommen werden:
https://www.bio-suisse.ch/de/presse/news.php?ID_news=992.

Die Agroscope hat im Rahmen der nationalen Bodenbeobachtung 2018 ein neues Forschungsprogramm begonnen, um die Rückstände von über 40 Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft zu untersuchen. Erste Zwischenresultate zeigen, dass auch in biologisch bewirtschafteten Böden Rückstände gefunden werden. Jedoch nimmt die Konzentration und die Anzahl der Pflanzenschutzmittel mit zunehmender Dauer der Bio-Bewirtschaftung ab.

Hartweizen

In Kanada wird aufgrund einer Erhebung bei den Farmern einerseits eine Ausweitung des Weizenanbaus um 3.8% erwartet. Hingegen wird die Durum-Anbaufläche um deutliche 18.8% tiefer ausfallen als im Jahr zuvor. Der Anbau wird um über 1 Mio. Acres tiefer sein und auf das Niveau der Jahre 2013 und 2014 zurückfallen (ca. 5 Mio. Acres).

Allgemeines

Ende April haben 22 relevante Branchen-Organisationen der Agri-Food-Wertschöpfungskette einen gemeinsamen offenen Brief zu Handen der jeweiligen Mitgliedsländer veröffentlicht. Dabei plädieren sie für eine Weiterentwicklung der gesetzlichen Grundlagen bezüglich der Pflanzenzüchtungs-Methoden. Der Entscheid des EU-Gerichtshofes Mitte letzten Jahres, dass neue Züchtungsmethoden wie CRISPR-Cas9 unter die GVO-Regelung fallen, haben diverse Fragen aufgeworfen, wie dies in der Praxis gehandhabt werden soll. Der offene Brief verweist dabei auf die (vorgesehene) Handhabung anderer Länder (z.B. die Schweiz wie auch die USA) und möchte eine analoge Interpretation in der EU erreichen.

Swissmill_Marktbericht_2019_05.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre