Inland
Nach der zufriedenstellenden Weizenernte 2020 hat sich auch der diesjährige Spätsommer von seiner schönsten Seite gezeigt und für gute Stimmung bei der Ernteeinbringung der ersten Herbstkulturen gesorgt. Erste Maisfelder sind bereits abgeerntet. Es liegen aber noch keine Ergebnisse zu Mengen und Qualitäten vor, da die Haupternte noch bevorsteht. Der jetzt erhaltene Regen trägt dazu bei, die Gemüter für die Herbst-Aussaaten zu beruhigen.
EU/Weltweit
Britische Mühlen haben grössere Käufe von deutschem Weizen getätigt, weil die britische Ernte dieses Jahr deutlich geringer ausgefallen ist – minus 35%. Russland exportiert im September zwischen 5,3 bis 5,5 Millionen Tonnen Getreide. Das ist die bislang für einen September die grösste Menge. Die Ukraine dürfte in der laufenden Saison rund 68 Mio t Getreide einbringen. Im Vorjahr war ein Rekord von 75 Mio t erreicht worden, doch in diesem Jahr hat Trockenheit die Erträge gedrückt. Australien muss sich für seine Gerste andere Absatzmärkte finden, da China mit etwa 70 Prozent der australischen Gerstenexporte wegen des Handelsstreit dieser beiden Länder ausfällt. Profiteure dieser Unstimmigkeit sind Frankreich und Argentinien. Polen liefert erstmals seit 2005 Weizen an Ägypten. Brasilien befindet sich beim Soja auf dem Weg zu einer Rekordernte. Höhere Tierbestände lassen Chinas Sojahunger steigen. Die Afrikanische Schweinepest hat Deutschland erreicht und hat auf den Schweinefleischexport entsprechend Auswirkungen (z.B. Import-Verbot von China). Niederschläge in den südlichen Plains der USA haben gute Bedingungen für die Winterweizen-Aussaat geschaffen. In der Ukraine wird die diesjährige Aussaat von Dürre und Hitze stark beeinträchtigt. In Frankreich entspannen hingegen Regenfälle die Feldarbeiten.
Bio
Nach der Erfassung der Übernahmemengen hat Bio Suisse die Inlandanteile neu beurteilt. Mitunter aufgrund der gestiegenen Verarbeitungsmengen im Vorjahr werden die provisorischen Inlandanteile aller drei Kulturen nun tiefer eingeschätzt als noch bei der Richtpreisrunde. Die provisorischen Inlandanteile werden aktuell auf 65% für Weizen, 70% für Roggen und 68% für Dinkel angesetzt.
Der Bio-Konsum in Frankreich holt im Vergleich zu den Nachbarstaaten auf. Dazu hat das Covid-Umfeld scheinbar zu einem spürbaren Trend geführt. Das französische Bio-Angebot hinkt jedoch gegenüber der Nachfrage nach, womit ein bedeutender Teil – auch Bio-Getreide - importiert werden muss.
Beim Bio-Hartweizen ist die europäische Ernte praktisch ausverkauft. Die Qualität ist zufriedenstellend, kann aber nicht ganz an das Vorjahr anknüpfen. In Kanada ist die Ernte teilweise bereits abgeschlossen. Erste Einschätzungen deuten auf zufriedenstellende Qualitäten hin.
Beim Hafer ist vor allem die Nachfrage nach Verbands- und Knospe-Ware gross. EU Bio Ware ist derzeit genügend verfügbar, was sich auch in einem Preisdelta zwischen den beiden Labels zeigt. Die Nachfrage nach Schweizer Bio Hafer ist weiterhin ungebrochen.
Hartweizen
Der Hartweizen konnte in Kanada bei stabilen guten Wetterverhältnissen grösstenteils eingebracht werden. Die Qualitäten sollen stabil auf hohem Niveau sein und auch die Mengen sollen erfreulich sein. Diese stabilen Wetterbedingungen haben generell die Ernte begünstigt, so dass die Farmer bei verschiedenen Kulturen auf ein erfreuliches Anbaujahr zurückblicken können. Obwohl die Marktpreise vom Hartweizen aktuell – im Mehrjahresvergleich – auf hohem Niveau sind, sollen von den kanadischen Farmern nur zögerlich Mengen angeboten werden, da sie bei den Hülsenfrüchten noch bessere Vermarktungsmöglichkeiten Richtung Asien haben. Der globale Markt ist jedoch auf eine gute Versorgung aus Kanada angewiesen, womit es interessant sein dürfte, wie sich dies auf den Markt auswirken wird, da auch die europäischen Anbieter sehr zögerlich sind.
Allgemein
Die Pflanzenzüchtung mit neuen gentechnischen Verfahren wie CRISPR/Cas hat im September mehrfach Schlagzeilen geliefert. Einerseits haben beinahe 60 Pflanzenzüchtungs-Unternehmen das Forschungsprojekt "Pilton" lanciert, mit dem u.a. Weizenpflanzen mit verbesserten Pilztoleranzen durch CRISPR/CAS entwickelt werden sollen, um damit Einsparungspotentiale bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zu eruieren. Andererseits sollen US-Forscher eine Nachweismethode entwickelt haben, mit der ein mit der Genschere CRISPR/Cas entwickelter herbizid-toleranter Raps, nachweisbar sein soll. Dies hat prompt Gegenreaktionen hervorgerufen, welche dies grundsätzlich in Frage stellen, da der Nachweis der Ursache einer genetischen Veränderung notwendig sei. Dies sei nach wie vor noch nicht möglich.