Inland
Das sehr heisse und trockene Wetter der letzten Tage hat dafür gesorgt, dass die Weizenernte schweizweit mit wenigen Ausnahmen bis Ende Juli abgeschlossen sein wird. Bis jetzt war bezüglich Menge und Qualität positives zu hören. Die heurige Ernte lässt sich nach aktuellem Kenntnisstand mit der guten Weizenernte im Jahr 2020 vergleichen.
Unser Getreidelabor ist mit Hochdruck daran eine Übersicht zu gewinnen, damit baldmöglichst eine fundierte Aussage zur Erntequalität machen zu können. Klar ist jetzt schon, dass wir eine deutlich bessere Ausgangslage gegenüber der letztjährigen Ernte haben.
EU/Weltweit
Die Ernte ist auch in weiten Teilen Europas aufgrund des trockenen und sehr heissen Wetters weit fortgeschritten. Diese langanhaltende Hitzeperiode hat jedoch auch die Erträge reduziert. So dürften die Erntemengen sowohl Frankreich wie auch Deutschland deutlich unter den Vorjahresmengen wie auch unter dem 5-Jahres-Durchschnitt sein. Dafür wird die diesjährig verfügbare Ernte wesentlich besser für die Brot- und Backwaren-Herstellung geeignet sein.
Der EU-Prognosedienst MARS hat seine Ertragsprognosen für alle Sommerkulturen, einschließlich Mais, deutlich zurückgeschraubt, da es in weiten Teilen des Kontinents weiterhin heiss und trockener als üblich ist. Die Ertragsaussichten für die EU-Sommerkulturen wurden aufgrund der anhaltend heissen und trockenen Witterungsbedingungen in weiten Teilen Europas erheblich gesenkt. Die Erträge der Sommerkulturen haben dort am meisten gelitten, wo langanhaltender Regenmangel herrschte, wie in Spanien, Südfrankreich, Mittel- und Norditalien sowie Mitteldeutschland.
In den USA beeinträchtigen Hitze und Dürre ebenfalls den Zustand der Getreidekulturen.
Das Auf- und Ab an den internationalen Börsenplätzen hat v.a. auch damit zu tun, ob die unter türkischer Vermittlung zustande gekommene Vereinbarung über den Getreideexportkorridor ab den verschiedenen ukrainischen Hafenverladestationen auch eingehalten wird.
Die Rheinpegelstände bewegen sich schon seit längerer Zeit auf einem sehr tiefen Niveau. So ist der relevante Pegelstand in Kaub üblicherweise bei 150cm kostenneutral. Aktuell ist dieser jedoch nur noch bei 70cm, womit die Transportkapazitäten von Schiffsfrachten deutlich reduziert sind und dadurch deutlich höhere Frachttarife bezahlt werden müssen.
Bio
In der Schweiz dürfte wieder eine wesentlich höhere wie auch bessere Bio-Getreide-Ernte eingefahren werden.
In Österreich hat die Ernte gut begonnen. Im weiteren Verlauf wurden dann jedoch recht heterogene Qualitäten eingefahren. Dies dürfte auch mit den speziellen Witterungsbedingungen im Zusammenhang stehen.
In den letzten Julitagen findet die "Summer Edition" der Biofach statt, da die Covid-Situation im Februar die Fachmesse verhinderte. Aufgrund der laufenden Ernte in vielen Anbaugebieten haben sich etliche langjährige Teilnehmer der Bio-Getreidebranche gegen eine Teilnahme entschieden.
Hartweizen
Sowohl in Saskatchewan wie auch in Alberta profitieren die Durum-Anbaugebiete im Süden der beiden kanadischen Provinzen bisher von relativ günstigen Witterungsbedingungen. Somit sind die Aussichten für eine zufriedenstellende Ernte intakt und würde helfen die Versorgungslage zu verbessern. In einem Monat dürfte bereits etwas klarer sein, wie die Ernte konkret sein wird, da im Verlauf vom August die Erntearbeiten beginnen werden. Es wird erwartet, dass die entstandenen Lücken in Italien und auch in Frankreich durch kanadischen Durum ersetzt werden kann.
Die in Kanada angebotenen Preise für die Landwirte haben sich im Verlaufe des Monats im Zuge der Reduktion des Weichweizenmarktes auch etwas zurückgebildet. Damit nähern sie sich dem europäischen Niveau an.