Marktbericht
Februar 2024
Die von swissem provisorisch erfassten nationalen Saatgutverkäufe vom Herbst 2023 zeigen beim Mahlweizen per Ende November 2023 tiefere Verkaufsmengen von 3.3% gegenüber dem Vorjahr auf. Auf die Hauptklassen bezogen gibt’s wesentliche Veränderungen – Klasse TOP: + 9.1%, Klasse 1: -30 .2%; Klasse 2: - 10.6%. Mahlroggen + 7% und Dinkel: - 13.3%.
EU/Weltweit
Russland hat von Juli bis Dezember 2023 einen neuen Rekord bei den Weizenexporten zur Halbzeit des Wirtschaftsjahres verbucht. Das Land konnte an die bisher höchsten Exportzahlen 2023 anknüpfen und lieferte mehr als 26 Mio t in Länder außerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU). Das sind 17% bzw. 3,8 Mio t mehr als vor einem Jahr. Aus den verfügbaren Statistiken geht hervor, dass die vier wichtigsten Exportmärkte für russischen Weizen die Türkei, Ägypten, der Iran und Saudi-Arabien sind. Wieviel die annektierten ukrainischen Gebiete dazu beitragen, lässt sich nicht eruieren. Der Ukraine ist es gelungen, ihre Getreideexporte aus dem Schwarzen Meer auf ein Niveau zu steigern, das sie seit der russischen Invasion nicht mehr gesehen hat. Die Trendwende bei den Exporten hin zu alter Stärke trug dazu bei, dass sich die ukrainische Wirtschaft im vergangenen Jahr stabilisierte und die weltweiten Lebensmittelpreise sukzessive sinken. Kiew verschiffte im Dezember rund 4,8 Mio. t Lebensmittel, vor allem Getreide, aus seinen Schwarzmeerhäfen. Die Wintersaaten zur Ernte 2024 haben EU-weit mit deutlichen Wetterkontrasten zu tun. Während der Süden Europas Regenmangel verzeichnet, leiden die Pflanzen in weiten Teilen Nordeuropas zu Beginn des neuen Jahres unter einem starken Kälteeinbruch. Zudem herrscht in vielen Teilen Nordwest-, Mittel- und Osteuropas weiterhin ein ausgeprägter Niederschlagsüberschuss. In den USA wurde der Winterweizen von sehr kalten Temperaturen heimgesucht. Dort, wo eine schützende Schneedecke fehlt, werden die Minusgrade zu Auswinterungen führen. Australien wird in diesem Jahr deutlich mehr Weizen und andere Feldfrüchte produzieren als bisher angenommen. Eigentlich hatte das angekündigte Wettermuster El Niño für trockene und heisse Bedingungen sorgen sollen, es fielen allerdings dann deutlich höhere Niederschläge als erwartet. Auf die trockensten drei Monate seit Beginn der Aufzeichnungen zwischen August und Oktober folgte ein australischer Sommer, den laut Reuters einige Farmer als den „grünsten seit Menschengedenken“ bezeichnen. Die Proteste der deutschen und französischen Landwirte, welche bessere Arbeits- und Lebensbedingungen fordern, zeigen die derzeitige Stimmung sowie die herausfordernde Lage für die Landwirtschaft in den umliegenden Ländern.
Bio
Mitte Februar findet die Biofach in Nürnberg statt, welche der wichtigste Anlass für die Bio-Szene in Europa ist. Dort wird sich zeigen, inwiefern die Talsohle durchschritten ist und in welche Richtung sich der Bio-Markt in den kommenden Monaten bewegen wird.
Hartweizen
TMO – die staatliche Vermarktungsorganisation der Türkei - hat Ende Januar die Marktteilnehmer mit einem Novum überrascht: sie haben Hartweizen im Markt angeboten und damit ein deutliches Zeichen gegeben, dass die Türkei nach wie vor gut versorgt ist und weiterhin als Anbieter auftritt. Dies ist eine völlige Umkehr zu bisher und verändert die Ausgangslage insbesondere für die grossen Abnehmer im Mittelmeer-Raum. Zudem bringt dies den klassischen Exporteur Kanada unter Zugzwang, da die Marktteilnehmer damit rechneten, dass in der zweiten Jahreshälfte primär kanadischer Hartweizen gehandelt würde.
Die Geschäftsleitung
Swissmill