Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung Januar 2019

Inland

Die vom SGPV kurz vor Weihnachten publizierte Ausschreibung zur Deklassierung von Brotgetreide im Umfang von bis zu 30'000to wurde im Januar bewertet. Dabei wurde überraschenderweise weniger als 30'000to angeboten, worauf der SGPV nicht ganz 23'000to akzeptiert hat. Aufgrund der im Raum stehenden grossen Überlagerungsmengen haben die meisten Branchenteilnehmer ein wesentlich höheres Angebot erwartet. Damit scheinen verschiedene Lösungen gefunden worden zu sein, um auch eine allfällige Überlagerung zum Erntezeitpunkt bewältigen zu können.

EU / Weltweit

Der sehr lange Shutdown der US-Regierung hat auch Teile des US-Landwirtschaftsministeriums getroffen, weshalb der jeweils vielbeachtete monatliche Bericht über weltweite Ernteschätzungen und Lagerbestände im Januar ausblieb. Mitte Januar wurden vorübergehend einige Büros geöffnet, um Agrarkredite und Steuerformulare für die Farmer zu bearbeiten. Für die Marktteilnehmer waren damit wichtige Informationen nicht vorhanden.

Andere Analystenhäuser haben glücklicherweise weiterhin Ihre Einschätzungen publiziert. So wird für die europäische Getreideproduktion eine deutliche Steigerung von 11% gegenüber dem Vorjahr erwartet, wobei dies nach dem Hitzesommer 2018 nicht weiter erstaunlich ist. Trotzdem wird beim Weizen sogar noch ein grösserer Zuwachs von 16% erwartet. Dies dürfte u.a. auch eine Spätfolge des Hitzesommers sein, denn es war in vielen Gebieten zu trocken zum Zeitpunkt der Raps-Aussaat, womit noch zusätzliche Flächen mit Weizen bestellt worden sind.

Der Französische Präsident Emmanuel Macron hat eine frühere Aussage wonach per 2020, das vieldiskutierte Herbizid Glyphosat in Frankreich nicht mehr eingesetzt werde, revidiert und dabei auch eingestanden, dass in gewissen landwirtschaftlichen Sektoren der Gyphosat-Verzicht ökonomisch nicht tragbar wäre.

Bio

Die biologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche Fläche ist in der Schweiz kontinuierlich gewachsen und erreicht in der Zwischenzeit die Fläche vom Kanton Luzern.

In Deutschland hat das staatliche Thünen-Institut eine Vergleichs-Studie zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft veröffentlicht. Es wurden dabei folgende 7 Leistungsbereiche bewertet: Wasser, Boden, Biodiversität, Klimaschutz, Klimaanpassung, Ressourceneffizienz, und Tierwohl. Bei 26 von 33 Indikatoren hat der Bio-Anbau besser abgeschnitten, bei 6 sind die Leistungen von Bio und Konventionell vergleichbar und bei einem Indikator erbringt der Bio-Anbau schlechtere Leistungen. Der Bio-Anbau wird gesamthaft deutlich positiver bewertet.

Hartweizen

Für die Hartweizen-Anbauregionen Europas zirkulieren erste Schätzungen zu den Anbauflächen. In Frankreich, Spanien und Griechenland werden deutliche Rückgänge von bis 25% erwartet. In Italien dürfte der Rückgang etwas weniger gross sein, da insbesondere im Süden kaum Alternativen bestehen. Die aktuell sehr kleine Preisdifferenz zum Weichweizen ist nicht genügend gross, um das zusätzliche Anbau-Risiko des Hartweizens zu entschädigen, weshalb die Landwirte die Aussaat-Flächen deutlich reduziert haben.

Swissmill_Martkberich_2019_01.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre