Inland
Die Niederschläge im Mai kamen zum richtigen Zeitpunkt und haben den Kulturen bei der Entwicklung geholfen. Auch die warmen Temperaturen waren hilfreich.
EU/Weltweit
In West-Europa – Frankreich bis und mit West-Deutschland, Tschechien, Österreich und Ungarn konnten erfreuliche Niederschläge aber auch warme Temperaturen in den vergangenen Tagen verzeichnet werden.
Östlich davon, insbesondere die Schwarzmeer-Region mit Ukraine und Russland, ist es jedoch trocken und die aktuellen Aussichten zeigen keine wesentliche Veränderung der Situation. Zudem ist es relativ kühl in den Sommerweizen-Gebieten von Russland, wodurch die Entwicklung der Kulturen verzögert wird. Erste Prognosen für die bevorstehende Ernte sind deshalb schon merklich reduziert worden.
Auch in weiten Teilen des Mittleren Westens der USA ist es zu trocken und der Wassermangel reduziert die Ertragserwartungen der diesjährigen Ernte. Zusätzlich setzen überdurchschnittliche Temperaturen die Kulturen unter Druck. Auch in Kanada werden Niederschläge dringend benötigt.
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat – trotz der Schwierigkeiten in wichtigen Anbauregionen – die weltweite Erzeugung in der letzten Schätzung leicht erhöht, gleichzeitig jedoch auch den Verbrauch angehoben. Es wird damit gemäss ihren Schätzungen zu einem leichten Lagerabbau kommen. Aufgrund der sehr hohen Lagerbestände sollte dies noch gut verkraftbar sein.
Die Börsenpreise haben sich seit Mitte Mai kontinuierlich nach oben bewegt, obwohl üppige Lagerbestände eine kleinere Ernte gut abfedern könnten. Für die Marktteilnehmer scheint es in zu vielen relevanten Regionen merkliche Probleme im Anbau zu geben.
Bio
Bei der landwirtschaftlichen Strukturerhebung 2017 des Bundesamtes für Statistik (BfS) wurden -1% Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz gezählt. Hingegen verzeichneten die Bio-Betriebe einen Zuwachs von 5% mit insgesamt 6'638 Betrieben. Dieses Wachstum kommt beim Ackerbau zuerst beim Bio-Futtergetreide zum Vorschein, da in der Umstellungs-Phase das Getreide primär zu Futterzwecken verwertet werden kann. An der Richtpreisrunde der Bio Suisse von Ende Mai für Bio-Futtergetreide sind aufgrund des steigenden Angebotes die Richtpreise leicht gesenkt worden. Zudem wurde ein Importstopp für Gerste, Hafer und Triticale ab dem 15. Juli 2018 beschlossen.
In der EU hat die neue Fassung der EU-Verordnung über die Erzeugung und Zertifizierung von Lebensmitteln, welche als Bio vermarktet werden sollen, eine weitere Hürde genommen: die Mitgliedstaaten haben im Mai nach dem Parlament im April der Neufassung zugestimmt. Ab 1. Januar 2021 soll die neue Gesetzgebung gelten.
Hartweizen
In Süd-Italien und Griechenland hat die Ernte bereits begonnen; es können jedoch noch keine robusten Aussagen dazu gemacht werden. Die Aussichten in der Maghreb-Region sind bisher sehr gut, womit ein wesentlich tieferer Importbedarf von diesen Ländern erwartet wird. In den Anbaugebieten Kanadas war es bisher zu trocken für eine gesicherte Anbausaison. Einige Niederschläge Ende Mai sorgen zumindest für die Keimphase für etwas Entspannung. Und in Europa wird gesamthaft eine etwas kleinere Ernte gegenüber dem Vorjahr erwartet. Aktuell wird mit einem leichten Angebotsüberschuss gerechnet, wenn alle Faktoren zusammengenommen werden. Die höheren Preise beim Weichweizen haben jedoch zur Folge, dass die Anbieter von Hartweizen aktuell auch eine entsprechende Preisanpassung sehen möchten.