Inland
Die Zahlen von swisssem zu den Herbst-Saatgutverkäufen liegen vor und präsentieren sich bei den Hauptklassen gegenüber dem Vorjahr wie folgt:
Klasse Top plus 13.4%, Klasse 1 minus 6.7%, Klasse 2 plus 8.6%. Die wiederum geringere Importmenge (ca. 35'000 Tonnen) wirkt sich positiv auf die Vermarktungsmenge von Inlandbrotgetreide und damit auf die Mengenbilanz im Inland aus.
EU/Weltweit
Im kommenden Kalenderjahr könnte die bislang ausreichende weltweite Versorgung mit Weizen weniger komfortabel ausfallen, weil neben dem russischen Weizen-Exportzoll, der ab dem 15. Februar 2021 gelten soll, Meteorologen für die USA im Frühjahr schlechte Vegetationsbedingungen für dieses Getreide prognostizieren. Da der US-Dollar gegenüber dem Euro schwächelt, schürt dies Hoffnungen auf anhaltend rege US-Exporte.
Die Türkei hat die Zölle auf einige Getreideimporte, darunter Weizen, Gerste sowie Mais, bis zum 30. April 2021 auf null gesenkt, um Preissteigerungen zu dämpfen. Zuvor hatte der Zollansatz bei 20 Prozent gelegen. Russland versucht auch die Inland-Lebensmittelpreise mit dem Export-Zoll zu dämpfen indem möglichst viel einheimischer Weizen im Land verbleiben soll.
Handelsschätzungen zufolge liegen in argentinischen Häfen aufgrund eines Hafenarbeiter-streiks mittlerweile rund 1.1 Mio t Weizen fest.
Die ukrainische Getreideproduktion soll im Wirtschaftsjahr 2020/21 um mindestens 16 Millionen Tonnen unter dem Ergebnis der Saison 2019/20 liegen, da das heisse, trockene Wetter die Erträge und die Produktionsaussichten – insbesondere bei Mais – deutlich geschmälert hat.
Der doch noch zustande gekommene Deal zwischen der EU und Grossbritannien hat in letzter Sekunde den No-Deal-Brexit abgewendet. Damit konnte gemäss ersten Schätzungen der Handels-austausch auch im Lebensmittel-Bereich aufrechterhalten werden. Der administrative Aufwand wird jedoch deutlich zunehmen. Eine definitive Einschätzung der Auswirkungen wird noch einige Zeit erfordern.
Bio
Bio Suisse hat per Mitte Dezember die definitiven Inlandanteile kommuniziert. Die Bio-Brotgetreideernte ist gegenüber dem Vorjahr um 14% höher ausgefallen. Am stärksten war das Wachstum beim Dinkel mit +20%. Die Erntemenge für Bio Weizen stieg um 14%, beim Roggen wird ein leichter Rückgang um -4% verzeichnet. Aufgrund der ebenfalls gestiegenen Verarbeitungsmengen im letzten Jahr, stiegen die Inlandanteile jedoch nicht gleich stark an und wurden auf 65% für Weizen, 70% für Roggen und 71% für Dinkel angesetzt. Einzig für Roggen wurden unverkaufte Mengen gemeldet.
Auch Frankreich hat seine Erntezahlen für Bio Getreide präsentiert. Dabei fiel die Ernte gegenüber dem Vorjahr um 16% tiefer aus, bei einem durchschnittlichen Proteingehalt von lediglich 11.1%. Der Rückgang der Produktion wird vor allem auf die ungünstige Witterung im Herbst und im Frühjahr zurückgeführt.
In Österreich spricht man von einer durchzogenen Herbstaussaat. Für die Ernte 2021 werden die letzten Umsteller, welche noch subventioniert wurden, zur Biofläche dazu kommen. Danach wird nur noch von einem marginalen Wachstum der Bio-Ackerbaufläche ausgegangen.
Hartweizen
An der Marktsituation beim Hartweizen hat sich wenig getan seit dem letzten Monat: der Markt bleibt eng und die Preise verharren vermutlich in den Wintermonaten auf hohem Niveau, da insbesondere auch aus Kanada nur eine beschränkte Menge aus dem Inland zu den Verschiffungshäfen bewegt werden kann.
Die Euronext – Betreiber von verschiedenen Börsen-Marktplätzen – hat angekündigt einen Kontrakt für Hartweizen anzubieten, um einen Referenzpreis für die Branche generieren zu können. Experten sind jedoch skeptisch, ob dies effektiv die Marktrealitäten wird abbilden können, da der Hartweizen-Markt nach wie vor ein – relativ betrachtet – kleiner Markt ist.
Allgemein
An dieser Stelle möchten wir uns bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr bedanken. Für das 2021 wünschen wir Ihnen grossen Erfolg, viel Glück und vor allem beste Gesundheit.