Inland
Die Vermarktung der gegenüber den Vorjahren deutlich tieferen Inlandbrotgetreidemenge der Ernte 2021 sowie der Verkauf der Überlagerungsmengen aus den Vorernten ist weit fortgeschritten.
Um eine ausreichende Versorgung mit Mahlgetreide sicher zu stellen, hat das Bundesamt für Landwirtschaft auf Antrag von swiss granum für das kommende Jahr eine Anpassung der Freigabemengen für den Import bewilligt. So werden im ersten Halbjahr 2022 Total 60'000 to Importkontingent frei gegeben. Aufgrund des international deutlichen Preisanstiegs wird der Importzoll anfangs Januar nochmals um CHF 7.00/100kg gesenkt.
Die von swisssem erfassten nationalen Saatgutverkäufe per Ende November 2021 präsentieren sich bei den Hauptklassen gegenüber dem Vorjahr wie folgt: Klasse TOP plus 3,2%, Klasse 1 plus 3.2%, Klasse 2 minus 20%; gesamthaft wurde ein Minus von 1% beim Mahlweizen verzeichnet.
EU/Weltweit
CBOT-Weizen hatte zuletzt das höchste Preisniveau seit 2012 erreicht, da die Erwartungen für die Endbestände 2021/22 seit Beginn der Saison immer weiter gesunken sind. Allerdings lassen die Anbauflächen für die Ernte 2022 wieder auf eine bessere Versorgung hoffen, so dass die Preise in den kommenden Monaten etwas zurückrudern dürften. Abzuwarten bleiben allerdings die Auswirkungen des derzeit herrschenden La-Niña-Wettermusters, das sich noch bis in die erste Hälfte 2022 erstrecken dürfte und beispielsweise entlang der amerikanischen Pazifikküste für weniger Niederschläge sorgen könnte. Händler und Käufer an den Getreide- und Ölsaatenmärkten werden in den kommenden Wochen die Entwicklung in Südamerika genau im Auge behalten. Sowohl in Argentinien als auch in Südbrasilien hat die Landwirtschaft durch das Wettermuster La Niña mit Trockenheit zu kämpfen.
Russlands Weizenproduktion in der kommenden Saison 2022/23 könnte über 80 Mio.to steigen und den dritthöchsten Wert aller Zeiten erreichen. Darauf lassen günstige Wetterbedingungen und eine vergrösserte Anbaufläche schliessen. In der Ukraine wird mit einem Rückgang der Weizenerzeugung 2022 auf 27,74 (minus 5) Mio.to gerechnet, was vor allem auf einen geringeren Düngereinsatz zurückgehen soll.
Die Welternährungsorganisation (FAO) warnt vor dramatisch steigenden Nahrungsmittel-preisen infolge explodierender Kosten für Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel. Der Düngergrundstoff Ammoniak, der unter Einsatz grosser Mengen von Erdgas gewonnen wird, kostet in normalen Zeiten in Westeuropa um die 300 Euro. Jetzt sind es dem Bericht zufolge mehr als drei Mal so viel - ein historischer Rekord. Wegen des Ammoniak-Mangels mussten demnach grosse Düngemittelhersteller Fabriken herunterfahren.
In Indien beeinträchtigt die einjährige Aussetzung des Futures-Handels mit wichtigen Agrarrohstoffen den Einsatz von Risikomanagement-Instrumenten wie Hedging in der Lebensmittelversorgungskette. Dieser Handelsstopp unter anderem für Sojabohnen, Speiseölen und Weizen, mit dem die Behörden die steigende Inflation eindämmen wollen, war einer der dramatischsten Schritte Indiens seit der Einführung von Warentermingeschäften im Jahr 2003 und könnte sich letztendlich als Bumerang erweisen.
Bio
"Stabilisierung auf hohem Level":
Zum einen tendieren die Preise für Importware weiterhin fester, zum anderen sind die Probleme mit der internationalen Logistik weiterhin vorhanden und spürbar. Gleichzeitig sind international die Preisdifferenzen zu den konventionellen Produkten zum Teil sehr klein geworden. Wenn dies länger so bleibt, dürfte dies das Preisgefüge deutlich beeinflussen.
Die Verfügbarkeiten sind jedoch gesichert, manchmal zum Preis einer grösseren qualitativen Toleranz. Aber bei verschiedenen Herkünften ist die Ausbalancierung deutlich einfacher als bei einem "single orgin" mit dem Schweizer Kreuz.
Die Bio Suisse hat die definitiven Inlandanteile kurz vor Jahresende für das laufende Getreidejahr kommuniziert: 48% für Weizen (Weizenernte-Menge: - 24% zu VJ), nur 10% für Roggen (Roggenernte-Menge: -90% zu VJ) und 43% für Dinkel (Dinkelernte-Menge: -34% zu VJ). Gleichzeitig sind die Verarbeitungsmengen gestiegen, weshalb deutlich tiefere Inlandanteile resultierten.
Hartweizen
StatsCan, die kanadische Statistik-Behörde, hat anfangs Dezember die Ernteschätzung für das laufende Jahr beim Hartweizen auf 2,65 Mio.to reduziert; ein Minus von 60% ggü dem VJ! Seit September ist die Schätzung um ca. 0,9 Mio.to reduziert worden. Damit wird die kanadische Hartweizen-Produktion der Ernte 2021 einen historischen Tiefststand erreichen. Wie weit dies bereits im Markt abgebildet ist, wird sich noch zeigen müssen.