Marktbericht
Dezember 2024
Am 19.11.2024 fand in Bern die Qualitätstagung der swiss granum statt. Die backfähige Brotgetreidemenge liegt insgesamt knapp ein Drittel unter derjenigen des Vorjahres. Die zumeist aufgrund von Mykotoxinsbefalls nicht backfähigen Brotgetreidemengen belaufen sich auf knapp 20‘000 t und können im Futtersektor vermarktet werden. Rund 2’000 t Brotgetreide mussten sogar vernichtet werden. Die kleine Ernte, die Verwertung im Futterkanal oder im schlimmsten Fall die Vernichtung bedeuten tiefere bis keine Einnahmen, was grosse Einkommensverluste für die Produzenten nach sich zieht. Um eine ausreichende Versorgung mit Brotgetreide im Ernteübergang zu gewährleisten, ist von der Branche im ersten Halbjahr 2025 für das Zollkontingent Nr. 27 (Brotgetreide) eine Menge von 110'000 t beantragt worden. Das BLW hat dabei die zwei ersten Freigabe-Tranchen für den Januar und den Februar von insgesamt 70’000 t bewilligt.
EU/Weltweit
In Europa hat sich der Bobachtungsdienst der EU-Kommission, MARS, optimistischer für die kommende EU-Getreideerzeugung gezeigt. Wärmeres und trockeneres Wetter habe seit Anfang Oktober den Landwirten geholfen, Aussaat und Ernte zu beschleunigen. Die Winterkulturen zeigten in vielen EU-Ländern zum jetzigen Zeitpunkt eine gute Entwicklung. Anders sieht es jedoch in weiten Teilen Spaniens, Italiens, Rumäniens und Bulgariens sowie im Maghreb, in der Türkei, in Teilen der Ukraine und Russlands aus. Hier sind die Bedingungen ungünstig geblieben. Nach den jüngsten Schätzungen der Regierung wird Australien in der laufenden Saison 2024/25 etwa 20 % mehr Weizen als in der Saison 2023/24 und im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre ernten. Die Ernte hätte noch grösser ausfallen können, wenn nicht die Trockenheit in Südaustralien und Victoria die Erträge begrenzt hätte. Russische Landwirte wollen nach schweren Verlusten in diesem Jahr künftig weniger auf den Anbau von Weizen setzen und stattdessen auf profitablere Kulturen wie Erbsen, Linsen oder Sonnenblumen umsteigen. Diese Pläne passen allerdings nicht zur Vorstellung von Putin, der die Weizenexporte ausweiten und damit Russlands Position als Agrar-Supermacht festigen will. Die russische Weizenernte wird 2024 aufgrund von Frost und Dürre bei 83 Mio. t gesehen (ggü 92,8 Mio. t im VJ und 104,2 Mio. t im 2022). Die ukrainische Weizenernte könnte im nächsten Jahr dank einer grösseren Aussaatfläche auf bis zu 25 Mio. t steigen, gegenüber rund 22 Mio. t. In der ersten offiziellen Prognose für die Ernte 2025 wird die Aussaatfläche rund 5 Mio. ha erreichen. Die Ukraine hat vor der russischen Invasion 2022 auf einer Fläche von 6 Mio. ha Winterweizen ausgesät, die Fläche aber stark reduziert, nachdem grosse Gebiete entweder von russischen Soldaten besetzt oder vermint worden sind. Die Ukraine erntete 2024 22 Mio. t Weizen gegenüber durchschnittlich 25 Mio. bis 28 Mio. t vor dem Krieg. Die Pläne des designierten US-Präsidenten Trump, Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada sowie China zu erheben, wird auch als Ankündigung aufgefasst, um den betroffenen Ländern Zugeständnisse abzuringen.
Bio
Im Gegensatz zur Schweiz ist Roggen in den beiden grossen Biomärkten Deutschland und Österreich wesentlich beliebter. Aber in den letzten Jahren nahm die Nachfrage ab und die Preise sanken entsprechend aufgrund der guten Verfügbarkeit. Der Anbau ist deshalb in den beiden letzten Ernten zurückgegangen und jetzt hat dies die Preise wieder steigen lassen. Der Preisanstieg des Dinkels geht weiter und einiges dürfte von den Anbauzahlen abhängen, wie sich die Preise im Jahr 2025 weiter entwickeln werden. Eine weitere schwierige Ernte und stabile Nachfrage könnte neue preisliche Höhenflüge verursachen.
Hartweizen
Im Hartweizen-Markt ist aktuell relativ wenig Bewegung drin, da die Angebots- und Nachfrage-Bilanz recht ausgeglichen ist. Bis jetzt ist noch kaum türkischer Hartweizen auf den Markt gelangt, da der TMO die inländischen Preise deutlich über dem internationalen Niveau angesetzt hat. Tunesien hat sich eben erst bei einem Tender mit russischem Hartweizen eingedeckt.
Die Geschäftsleitung
Swissmill