Marktbericht
September 2024
Die diesjährige Brot-Getreideernte ist wie erwartet sehr enttäuschend ausgefallen und erinnert stark an jene von 2021. Die Erträge lagen regional gegenüber dem Vorjahr um 30-50% tiefer. Zudem landeten auch noch viele Weizenpartien aufgrund zu hoher DON-Werte im Futterkanal. Hinsichtlich Qualität war die Kornausbildung (Hektolitergewicht) gegenüber dem Vorjahr deutlich schwächer. Die festgestellten Werte an Protein und Feuchtkleber waren im Vergleich zu den Vorjahren wiederum höher. Die verfügbaren Inlandweizenmengen aus dieser Ernte sind sehr einschneidend und treffen zudem auf tiefere Lagermengen aus den Erntevorjahren. Dies wird einen umso höheren Mehrbedarf an Importmahlgetreide nach sich ziehen. Damit werden die Zollkontingente für das laufende Jahr wie auch für 2025 deutlich erhöht werden müssen, um die Versorgung sicherstellen zu können. Dies wird in der Branche demnächst diskutiert.
EU/Weltweit
Die hohen Temperaturen in Mittel- und Ost-Europa und die zu feuchten Bedingungen in West-Europa in diesem Sommer haben sich negativ auf die Erträge von Getreide und Ölsaaten ausgewirkt. Die Prognoseeinheit MARS der EU-Kommission hat ihre Ertragsprognosen für fast alle Kulturen nach unten korrigiert, nun liegen die Werte für die meisten Kulturen unter dem fünfjährigen Mittel. Bei Weichweizen erwartet MARS nun EU-weit einen durchschnittlichen Ertrag von 5,68 to/ha, das sind 3% weniger als im langjährigen Mittel. Dabei soll Deutschland 7,27 to/ha (- 3%) geerntet haben. Für Frankreich schätzen die Marktbeobachter im Schnitt 6,14 to/ha (- 15% resp. ist dies ein 30-Jahres-Tief!). Der Internationale Getreiderat (IGC) hat in seiner August-Schätzung für die Saison 2024/25 nur kleinere Korrekturen in den weltweiten Getreidebilanzen vorgenommen. Mit prognostizierten 799 Mio. to sieht der IGC 2 Mio. to weniger Weizen als im Juli. Die Herabstufung entfällt hauptsächlich auf die EU. Gleichzeitig soll aber der Verbrauch von diesem Getreide weltweit auf 803 Mio. to moderat wachsen. Auch die Weizenexporte hat der IGC auf Monatssicht leicht heraufgesetzt. Angesichts der kleineren Produktion und des höheren Verbrauchs sinken die Endbestände leicht in der laufenden Saison auf noch 266 Mio. to. Der ukrainische Getreidehändlerverband UGA rechnet mit einer Weizenernte von 19,8 Mio. to und Exporten in Höhe von 13 Mio. to. Nach Angaben von UGA hat die Ukraine ihre Agrarexporte im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat auf über 4,2 Mio. to verdoppelt, und das trotz verstärkter russischer Angriffe auf Odessa. Bei den Exporten handelt es sich überwiegend um eine Kombination aus Weizen der neuen Saison und Mais aus der Rekordernte des Vorjahres. Die Ukraine hat die Bestimmungsorte ihrer Ausfuhren im Juli noch nicht bekannt gegeben, aber in der vergangenen Saison hatte sie den größten Teil des Weizens nach Spanien, Ägypten und Indonesien exportiert, während Mais hauptsächlich nach Spanien und China ging. Der unter Milliardenschulden ächzende Deutsche Agrarkonzern Baywa wird von Gläubigerbanken und Hauptaktionären mit einer kurzfristigen Finanzspritze von über einer halben Milliarde Euro gestützt. Damit soll sichergestellt werden, dass der für Bauern und die Lebensmittelversorgung vor allem im Süden Deutschlands wichtiger Mischkonzern liquide bleibt.
Bio
Konkretere Informationen liegen für die Schweizer Ernte erst Ende September vor, aber das Protein-Niveau bei Bio-Weizen dürfte rund 1% höher sein als im Vorjahr. Eine kleine Kompensation für einen deutlichen Mengeneinbruch von rund 30%. Hingegen haben die österreichischen Landwirte deutlich weniger Protein beim Weizen aufgrund ihrer Witterung feststellen müssen und zudem müssen sie eine Mengeneinbusse von ca. 20% in Kauf nehmen. Dinkel hat es wohl am schwersten getroffen: ein deutlicher Ertragsrückgang wie auch ein sehr schwaches Hektolitergewicht schränken das Angebot deutlich ein. In Europa gibt es zum Glück noch Bestände aus der guten Vorernte, um die Lücke zu verkleinern. Es ist noch zu früh, um sagen zu können, ob dies ausreichen wird. Im Inland hat der Sommerhafer den schlechten Winterhafer teilweise kompensieren können. Die allgemein weiterhin stark wachsende Nachfrage nach Bio-Hafer in Europa lässt trotz akzeptabler europäischer Ernte die Märkte austrocknen.
Hartweizen
Die europäische Durum-Ernte wird auf ein 30-Jahres-Tief vom IGC veranschlagt auf noch 6,8 Mio. to. Die kanadische Ernte hat begonnen und da hat das heisse, trockene Wetter auch ihren Tribut gefordert: die Ertragsprognosen sind zurückgenommen worden und zudem gibt es im Bereich des Hektolitergewichtes Sorgen. Trotzdem wird die Ernte ca. 47% höher ausfallen wie im Vorjahr. Auch die Türkei und die USA haben ihre Ernten gesteigert, so dass die Bilanz Produktion zu Verbrauch etwa ausgeglichen sein wird.
Die Geschäftsleitung
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