Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung November 2022

Inland
Zum Thema «Einschätzungen zur Ernte und Versorgungssituation» sowie «Absenkpfade Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe» hat swiss granum und der Verein Schweizer Brot auf den 22.11.2022 nach Bern eingeladen. Von den vom Bundesrat verabschiedeten Absenkpfaden für Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe sind alle Akteure der Getreide-, Ölsaaten- und Eiweisspflanzenbranche betroffen. Daneben werden wie gewohnt die Erkenntnisse der inländischen Getreideernte vorgestellt.
Die swiss granum hat Ende Oktober in der Mengenbilanz der diesjährigen Ernte festgestellt, dass zur Sicherstellung der Versorgung im ersten Halbjahr 2023 etwas höhere Brotgetreide-Importe notwendig sein könnten. Deshalb wurde ein entsprechender Antrag beim BLW gestellt.
Die Temperaturen waren auch im Oktober weit überdurchschnittlich, sodass beim Wintergetreide die Gefahr besteht, vor dem Wintereinbruch zu weit entwickelt zu sein und somit im Winter anfälliger auf Frostschäden zu sein. 

EU/Weltweit
In Argentinien hat die Getreidebörse in Rosario die Aussichten für die Weizenernte weiter gesenkt. Angesichts der Dürre erwarten die Marktbeobachter nur noch 13,7 Mio. t Weizen. Argentiniens Rolle als internationaler Weizenlieferant ist durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine noch stärker ins Blickfeld gerückt. Das südamerikanische Land hatte jedoch mehrere Monate lang mit trockenem Wetter und spätem Frost zu kämpfen. Die Ernte dürfte die schlechteste seit sieben Jahren sein.
Das Schwarzmeer-Getreideabkommen ist aktuell im Fokus. Russland stellt die Fortsetzung in Frage und baut damit bei den Verhandlungen für die Fortsetzung in der zweiten Novemberhälfte viel Druck auf. Der Markt wird vom Ausgang dieser Gespräche wesentlich beeinflusst und dürfte somit in nächster Zeit sehr volatil bleiben.
In der Ukraine verzögerten sich im Oktober die Exporte, weil Russland die Kontrollen massiv verzögert. Mehr als 150 Schiffe mit Getreide- und Ölsaaten warten auf die Abfertigung, um den Bosporus zu durchqueren, hiess es in den Medien.
Die ukrainischen Getreideexporte sind im Oktober laut dem Agrarministerium ggü dem Vorjahr um 9% zurückgegangen. Seit Beginn der Kampagne wurden demnach 12,2 Mio. t Getreide exportiert.
Wegen des anhaltenden Niedrigwassers im Mississippi und der wieder erstarkten Sojanachfrage werden vermehrt US-Sojabohnen zum US-Golf transportiert. Um die Nachfrage Chinas zu bedienen, haben Sojabohnenverladungen derzeit Vorrang vor Mais, hiess es im Handel.
Ob die neue Lockdown-Welle in China diese Entwicklung bricht, bleibt vorerst abzuwarten. Den Analysten des Finanzinstituts Nomura zufolge waren rund 207,7 Millionen Menschen von Lockdowns betroffen, welche rund ein Viertel des chinesischen BIP erwirtschaften.
Die Weizenproduktion in Australien wird in der Saison 2022/23 nun bei 34 Mio. t gesehen. Das wäre nach der Rekordernte 2021/22 immer noch die zweitgrösste in der Geschichte. Eine Entwarnung hinsichtlich der Qualität der bevorstehenden Ernte in Australien gibt es noch nicht, da die Regenfälle im Südosten des Landes weiter anhalten. 

Bio
Das Sorgenkind bleibt der Bio-Mais, obwohl grössere Mengen primär über den Landweg aus der Ukraine nach Europa kommen. Aber der Bedarf gerade im Futterkanal ist weiterhin hoch, was das ganze Preisgefüge nach oben drückt und attraktive Absatzmöglichkeiten bietet.
Rund um die mögliche Änderung der behördlichen Weisung zum Umgang mit Pestizid-Rückständen bei Bio-Lebensmitteln besteht aktuell Unsicherheit in der Bio-Branche. Die IG Bio (www.igbio.ch) ist diesbezüglich mit den Behörden im engen Austausch. 

Hartweizen
In Kanada war die Hartweizen-Ernte regional unterschiedlich. In den westlichen Anbaugebieten hatten sie auch während der Ernte kaum Niederschläge und konnten daher eine sehr gute Qualität einbringen, welche jedoch mengenmässig unter den Erwartungen blieb. Hingegen haben die östlichen Regionen im Verlauf des Anbaujahres jeweils rechtzeitig Niederschläge erhalten und erzielten deshalb auch zufriedenstellende Erträge. Dadurch wurden in dieser Region, welche nur ca. 30% der Anbaufläche hatte, rund die Hälfte der gesamten Produktion eingebracht.
Nach wie vor sind die Landwirte in den grossen Anbauregionen zurückhaltend bezüglich der Vermarktung des Hartweizens. Ein Faktor könnte auch sein, dass das Fiskaljahr abgewartet wird, bevor neue Einnahmen mit Verkäufen generiert werden.

Swissmill_Marktbericht_2022_11-d.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre