Marktbericht
April 2024
Gemäss Medienmitteilung der "swiss granum" wird die Brotweizenfläche für die Ernte 2024 im Vergleich zum Vorjahr als rückläufig eingeschätzt. Aktuell wird von einem Rückgang von rund 2'450 ha (- 4.1%) ausgegangen. Die Dinkelfläche dürfte um rund 900 ha (- 10.6%) tiefer ausfallen, leicht tiefer eingeschätzt wird auch die Roggenfläche (- 2.8%). Der Rückgang zeigt sich ebenfalls bei den Bio-Brotgetreideflächen, der Bio-Anteil am Brotgetreide wird für 2024 auf 13.4% (2023: 14.2%) geschätzt. Gegenüber 2023 wird somit aktuell eine um rund 3'000 ha tiefere Brotgetreidefläche erwartet. Bei den Anteilen der Qualitätsklassen von Brotweizen nehmen die Klassen I und II zugunsten der Klasse Top weiter ab. Der weitere Witterungsverlauf wird nun entscheidend sein, da seit der Aussaat im Herbst die Bedingungen zu nass waren, was für eine gesunde Entwicklung der Pflanzen nicht hilfreich ist.
EU/Weltweit
Die Bauernproteste der vergangenen Wochen zeigen ihre Wirkung. So werden diverse geplante Verschärfungen von der EU-Kommission ausgesetzt. So soll weiterhin kein Mindestanteil beim Brachland gefordert werden und gewisse Vorgaben sollen nur noch als freiwillige Massnahmen geführt werden. Nur 66 % des französischen Weichweizens waren bis zum 18.3.24 in einem guten bis ausgezeichneten Zustand, während es vor einem Jahr 94 % waren. Zuletzt hatten 2020 Weichweizen so schlechte Beurteilungen bekommen, als ebenfalls starke Regenfälle die Aussaat beeinträchtigt hatten. Das russische Agrarberatungsunternehmen Sovecon meldet, dass die Frühjahrsaussaat doppelt so schnell vorankommt. Die Wetterbedingungen verschlechtern sich jedoch allmählich, da es in den letzten Wochen zu wenig Niederschläge gab. Insgesamt sind die Aussichten für die russische Weizenernte jedoch weiterhin gut. Die Prognose wird aktuell auf 94,0 Mio. t Weizen geschätzt. Diese Zahl übertrifft damit jene aus der letzten Saison. Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine haben die fünf EU-Mitgliedsstaaten Polen, Tschechien sowie den drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen einen Importstopp von Getreide aus Russland und Belarus gefordert. Die Weizenproduktion (ohne Hartweizen) könnte laut europäischem Dachverband des Getreidehandels "Coceral" voraussichtlich 134,1 Mio. t (VJ: 140) erreichen. Die Rekordniederschläge Ende vergangenen Jahres hatten erhebliche negative Auswirkungen auf die Aussaat von Wintergetreide in Nord westeuropa. Betroffen waren insbesondere Frankreich, Deutschland, Grossbritannien, das Baltikum und Polen. Die Ukraine hat in den ersten beiden Monaten des Jahres rund 1,3 Mio. t Getreide über den rumänischen Schwarzmeerhafen Constanta verschifft, wie die Hafenbehörde am Dienstag mitteilte. Constanta ist seit der russischen Invasion im Februar 2022 zur wichtigsten alternativen Exportroute Kiews geworden. Um die monatliche Transitkapazität weiter zu erhöhen, finden aktuell Gespräche über die Installation von drei temporären schwimmenden Terminals im Hafen von Constanta statt, was die Umschlagskapazität zusätzlich ca. 1 Mio. t erhöhen würde. Analysten schätzen, dass US-Farmer in dieser Saison mehr Sojabohnen und weniger Mais und Weizen anbauen werden als im Vorjahr. Die Erwartungen, in welchem Umfang dies passieren könnten, liegen weit auseinander.
Bio
Der Bio-Absatz in Deutschland ist 2023 um 5% gewachsen, dies ist wohl auch der sinkenden Inflation zu verdanken. Auch sonst gibt es langsam wieder Belebung im grössten Bio-Markt Europas, insbesondere bei der Verbandsware (Labels wie Naturland, Bioland, Demeter sowie Knospe), weil sich Deutsche Discounter verstärkt zu Lasten von EU-Bio-Ware engagieren. Mit dem grösseren Angebot gewinnen die Discounter Marktanteile. Neben Weizen dürfte vor allem der Dinkel die Talsohle durchschritten haben und fester notieren. Die Preisentwicklung dürfte in den nächsten Wochen verstärkt durch die Erwartungshaltungen der Ernten geprägt werden.
Hartweizen
Im Zuge des deutlichen Rückgangs der internationalen Weizenpreise wurden auch die Hartweizen-Preise in den letzten Wochen gesenkt. Der Ausblick für die neue Ernte sieht gesamthaft höhere Erntemengen vor. Insbesondere in der Türkei aber auch in Kanada könnte die Produktion ausgedehnt werden. Zudem wird in den USA sowie Kasachstan eine Erhöhung erwartet. Andererseits wird in Mexiko, der EU und auch in Nordafrika eine verminderte Produktion prognostiziert.
Die Geschäftsleitung
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