Inland
Aufgrund der grossen Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln liefen die Schweizer Mühlen im März rund um die Uhr, um insbesondere den enormen zusätzlichen Bedarf des Detailhandels bestmöglich abdecken zu können. Wie sich dies in den kommenden Wochen weiterentwickeln wird, ist momentan die offene Frage, welche niemand recht beantworten kann.
Die Frostnächte in den letzten Tagen im Monat März sollten auf die Getreidekulturen glücklicherweise noch nicht allzu grossen Einfluss gehabt haben.
EU/Weltweit
Das Coronavirus hat die Märkte auch weltweit nach wie vor fest im (Würge-) Griff. Zudem hat der gleichzeitige Ölpreiskrieg gepaart mit dem Nachfrage-Einbruch zu viel Unsicherheit auf den Märkten geführt. In vielen Staaten sind daher Gelder für die Wirtschaft gesprochen worden, um die Strukturen aufrecht erhalten zu können. Es bleibt zu hoffen, dass die gewählten Lösungsansätze gelingen werden.
In allen Ländern wo sich das Corona-Virus breit gemacht hat und Lockdowns angeordnet wurden, griffen Hamsterkäufe bei den Grundnahrungsmitteln um sich und die Supply-Chain Detailhandel – Lebensmittelverarbeiter – Rohwarenlieferant waren und sind stark herausgefordert, die Belieferung aufrecht erhalten zu können. Dadurch ist auch die Nachfrage der Rohwaren in die Höhe geschnellt, weshalb seit Mitte April auf beiden Seiten des Atlantiks die Kurse für Weizen wieder angezogen haben, nachdem sie vorgängig rückläufig waren. Diese sind u.a. noch durch Ankündigungen der Ukraine und Russland allenfalls Exportbeschränkungen einzuführen, befeuert worden.
Mais leidet am stärksten unter der aktuellen Situation. Der überaus schwache Rohölpreis schneidet die Nachfrage nach Ethanol quasi ab, weshalb gewisse Werke ihre Produktion auf das Futtermittel DDGS umstellen werden. Aufgrund des Nachfrageeinbruchs sind die Maispreise stark rückläufig. Trotzdem rechnen einige Marktteilnehmer mit einer Zunahme des Mais-Anbaus in den USA, was zusätzlichen Druck auslösen würde.
Australiens Weizenernte soll in der Saison 2020/21 um 40% steigen. In den letzten 3 Jahren hatten die Farmer mit überdurchschnittlich trockenen Bedingungen zu kämpfen.
China will trotz der Coronavirus-Epidemie seine Ziele für die diesjährige Getreideernte erreichen.
Ein möglicher Nachfolger für Chinas Nachfrage nach US-Agrarprodukten ist Indien mit seinen 1,4 Milliarden Verbrauchern. Ein grosser Teil der indischen Verbraucher isst vegetarisch, doch eine wachsende Mittelschicht könnte künftig verstärkt Fleisch oder auch pflanzliches Protein wie Soja nachfragen.
Bio
Beim Bio-Weizen ist die Situation weiterhin ruhig, das Augenmerk richtet sich langsam auf die neue Ernte. Die hohe Nachfrage nach Bio Dinkel bleibt weiterhin bestehen. Aufgrund der knappen Rohwarenverfügbarkeit ist die Situation angespannt und entsprechend werden hohe Preise für die kommende Ernte erwartet. Dies im Gegenteil zu Roggen. In gewissen Ländern – so wird berichtet - wird Bio Roggen gar im konventionellen Markt abgesetzt. Ab dem 01.01.2021 tritt die neue EU Bio-Verordnung in Kraft. Für Unsicherheit sorgte der ungeklärte Einsatz von Umsteller Ware im Futterbereich. In der Schweiz wird die Verordnung vorerst nicht übernommen, hier gelten die bilateralen Abkommen.
Hartweizen
Die Corona-Pandemie hat der Teigwaren-Branche in kürzester Zeit Rekordumsätze beschert und dafür gesorgt, dass die Lager geleert wurden. Wie viel ist Bevorratung und wie viel effektiv auch Mehrkonsum? Jedenfalls hat die Nachfrage nach Durum angezogen. Hinzu kommt, dass aktuell die Ertragserwartungen in Europa aktuell für die kommende Ernte nicht sehr rosig sind, da der nasse Herbst wie auch Winter u.a. in Frankreich die Flächen und Ertragserwartungen reduziert hat. Entscheidend wird jetzt sein, wie sich die kanadischen Produzenten in den kommenden Wochen positionieren werden bei ihren Anbauentscheidungen für die bevorstehende Aussaat.
Allgemeines
Swissmill setzt alles daran in dieser herausfordernden Zeit die Produktion sowie die Belieferung aufrecht zu erhalten, damit die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden kann.