Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung April 2023

Marktbericht

April 2023

 Inland

Gemäss der kürzlichen Medienmitteilung von swiss granum wird die Brotweizenfläche für die Ernte 2023 im Vergleich zum Vorjahr als stabil eingeschätzt. Die Dinkelfläche dürfte um rund + 9.7% höher ausfallen, tiefer eingeschätzt wird die Roggenfläche (- 6.4%). Die Bio-Brotgetreidefläche hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Während der Bio-Anteil am Brotgetreide im Jahr 2017 noch bei 8% lag, wird er für 2023 auf 13.2% geschätzt. Bei der Verteilung der Qualitätsklassen von Brotweizen nimmt die Klasse II zu Gunsten der Klasse Top ab. Den grössten Anteil weist die Klasse Top mit 64.0% (VJ: 60.5%) auf, gefolgt von der Klasse I mit 25.6% (VJ: 25.1%) sowie der Klasse II mit 9.6% (VJ: 13.9%). Die Erntemenge an Getreide für Nahrungsmittel wird 2023 - unter der Annahme von mittleren Erträgen - insgesamt auf rund 453‘000 t geschätzt. Das Potential für eine ausreichende Versorgung mit Brotgetreide, ist somit vorhanden. Die rückläufigen internationalen Preise der vergangenen Wochen führen dazu, dass per 1. April der Brotgetreidezoll deutlich erhöht wird.

 EU/Weltweit

Die Ukraine hat in der Saison 2022/23 laut Agrarministerium bis zum 27. März 36,9 Mio.t Getreide exportiert, 17,7% weniger als im Vorjahr. In der Ukraine werden die Probleme für die neue Ernte immer offensichtlicher. Viele Landwirte konnten wegen der russischen Besetzung keine Herbstsaat ausbringen. Zudem wurden wegen der hohen Kosten die Düngergaben reduziert. Erzeuger sollen auch auf billiger zu produzierende Ölsaaten umstellen. All dies birgt die Gefahr, dass die Getreideproduktion in der Ukraine nochmals signifikant zurückgeht. In den USA hat der Winterweizen in den südwestlichen Ebenen mit einem Mangel an Feuchtigkeit zu kämpfen. Die jüngsten Fröste könnten dem fortgeschrittenen Weizen einige Schäden zugefügt haben. Marokko's Importbedarf ist aufgrund einer Dürre im vergangenen Jahr stark erhöht. Das Land hat sich im vergangenen Jahr zu einem überdurchschnittlichen Absatzmarkt für EU-Weizen entwickelt und dabei ist Algerien als wichtigstes Zielland der EU überholt worden. In Frankreich befanden sich in der Woche zum 20. März schätzungsweise 94% der Weichweizenkulturen in einem guten oder ausgezeichneten Zustand. Für Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Italien wird eine deutlich grössere Maisproduktion erwartet, nachdem die Ernte 2022 durch schwere Dürre und Hitze beeinträchtigt worden war. Die französische Maisernte wird sich jedoch voraussichtlich nicht wesentlich erholen, da die Anbauflächen aufgrund der hohen Inputkosten zurückgehen dürften. Ungewöhnlich heftige Regenfälle und Hagelstürme haben in den fruchtbaren nördlichen, zentralen und westlichen Ebenen Indiens reifende Winterkulturen wie Weizen beschädigt. Entsprechend rechnet die Landwirtschaft das zweite Jahr in Folge mit Mindererträgen. Dadurch dürfte die für die Versorgungssicherheit des Landes verantwortliche staatliche Food Corporation of India Schwierigkeiten haben, ihre Weizenvorräte aufzustocken.

 Bio

Der Bio-Absatz in Europa stockt und deshalb ist der Markt extrem ruhig. Dies hat auch zu Preisrückgängen geführt. In der Schweiz, wie auch in weiten Teilen Europas, haben die Niederschläge in den vergangenen Wochen geholfen, die Bodenfeuchtigkeit in den Anbaugebieten deutlich zu verbessern, womit die Chancen für eine gute Bio-Getreideernte intakt sind. Neben der stabilen Bio-Brotgetreidefläche ist auch eine Stabilisierung des inländischen Bio-Haferanbaus auf hohem Niveau zu beobachten. Einzig die Bio-Maisfläche wächst, was mit der neuen Bio-Fütterungsrichtlinie mit höherem Inlandanteil zurückzuführen ist.

 Hartweizen

Die rückläufigen internationalen Marktpreise haben auch den Hartweizen-Markt nicht verschont, obwohl die Versorgungssituation nicht so komfortabel ist. Auch in der jüngsten Prognose des internationalen Getreiderates (IGC) rechnet der IGC für die kommende Ernte nicht mit einer Entspannung bei der globalen Versorgung. Zwar werden eine stabile Produktion aber eben auch ein stabiler Verbrauch erwartet, was zu einem weiteren Bestandesabbau führen wird. Damit dürfte dies am Ende der Erntekampagne 2023/24 zu einem historisch – tiefster Wert seit über 30 Jahren - tiefen Endbestand führen wird. Grund dafür ist auch, dass seit der Ernte 2019/20 die Produktionsmengen unter dem Verbrauch liegen.

 

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Swissmill_Marktbericht_2023_04.pdf

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