Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung August 2020

Inland
Die Weizenernte wird in der ersten Augustwoche 2020 so gut wie abgeschlossen sein. Es werden über gute Erträge und Hektolitergewichte, sowie auch über hohe Fallzahlen berichtet. Die Proteinwerte sind im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt doch um einiges tiefer. Erfreulicherweise ist kaum von Mykotoxin belasteten Weizenposten zu hören. Unser Laborteam ist aktuell daran, so rasch wie möglich den qualitativen Überblick zur diesjährigen Ernte zu erhalten, damit wir entsprechend zeitnah informieren können.
Aus der Ernte 2020 kann auf genügend inländisches Brotgetreide zugegriffen werden. Deshalb wird bereits eine zeitnahe Marktentlastung geprüft. 

EU/Weltweit
Die EU-Weizenernte 2020 wird in diesem Jahr deutlich kleiner ausfallen als im Vorjahr. Die Wetterbedingungen waren im Herbst und im Frühjahr für die Vegetation schlecht. In der Europäischen Gemeinschaft gibt es sehr unterschiedliche Erträge. Während Frankreich eine ertragsschwache Ernte hervorbringt, sind die Aussichten in Deutschland und Polen viel besser. Die Weizenernte kommt in Europa zügig voran. In Frankreich ist sie bis zu 90% gedroschen.
Nach einer dreijährigen Trockenheit sind die Felder in Australien wieder zum Leben erwacht, nachdem rechtzeitig zur Bestellung der Felder für die nächste Getreideernte Regenfälle die Dürre beendeten. Jetzt gibt es Prognosen, dass die nächste Weizenernte rekordverdächtig gross werden könnte.
Das russische Beratungsunternehmen IKAR aus Moskau hob heute seine Weizen-Ernteschätzung für dieses Jahr von 76,5 auf jetzt 78 Mio. Tonnen an. In einigen Regionen des Landes sind die Erträge besser als erwartet. Das Gleiche gilt für Kasachstan. Dort hat das Landwirtschaftsministerium heute ihre Ernteschätzung für Getreide von 18-18,5 Mio. Tonnen auf jetzt 20,5 Mio. Tonnen angehoben.
In den USA ist die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal infolge der Coronavirus-Pandemie so stark eingebrochen wie noch nie. Für den Getreidemarkt ist dabei von Relevanz, dass der Maisverbrauch für die Ethanol-Herstellung massiv (ca. 13 Mio. Tonnen; dies entspricht etwa der rumänischen Ernte gemäss einem ADM-Bericht) eingebrochen ist. 

Bio
Auch die Bio-Getreideernte in der Schweiz und in den Nachbarländern ist nahezu abgeschlossen. Wie im konventionellen Getreide fallen auch im Bio die Proteine im Schnitt tiefer aus als im Vorjahr. Erste Schätzungen sprechen von ungefähr 1%-Punkt tiefere Proteinwerte gegenüber Vorjahr. Ebenso wird von einer uneinheitlichen Verteilung der Proteine in den Regionen berichtet.
Auch in Österreich fallen die Erträge und Qualitäten sehr heterogen aus. Gab es in den beiden Vorjahren vermehrt Partien mit hohem Feuchtklebergehalt, so sind in diesem Jahr alle Qualitäten vorhanden.
Bio-Hafer ist noch nicht in allen Regionen geerntet. Trotz der ungebrochenen Nachfrage bleiben die Preise stabil, da eine intakte Ernte erwartet wird.
In Italien fallen die Erträge von Bio-Hartweizen tiefer aus als erwartet. Ebenso sind die Qualitäten sehr unterschiedlich. Aufgrund der vorhandenen Nachfrage und der Knappheit im konventionellen Markt, haben die Preise gegenüber dem Vorjahr angezogen. 

Hartweizen
In Europa ist die Ernte in den Hartweizen-Anbauregionen mittlerweile auch abgeschlossen. In den Hauptanbauregionen in Italien, Frankreich und Griechenland sind die tiefsten Erntemengen seit 2013 zu verzeichnen. Das wird dank einer deutlichen Produktionsausweitung in Spanien etwas kompensiert. Trotzdem dürfte die diesjährige Hartweizenernte in der EU auf einem mehrjährigen Tiefstand sein. Qualitativ überzeugen die südlichen Anbauregionen von Italien und Frankreich nicht, womit insbesondere innerhalb Italiens plötzlich höherwertige Ware gesucht war, damit für die regionalen Produkte der Bedarf abgesichert werden konnte. Die Qualitäten in der Slowakei, Ungarn, Österreich sowie auch in den nördlichen Anbauregionen Frankreichs scheinen jedoch gut ausgefallen zu sein.

Auf globaler Ebene ist zu hoffen, dass die deutliche Produktionssteigerung in Kanada gut eingebracht werden kann. Nur so kann die Versorgungsbilanz einigermassen ausgeglichen gestaltet werden. Auch so wird seitens IGC ein nochmaliger Lagerabbau prognostiziert.

Swissmill_Marktbericht_2020_08.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre