Inland
Swiss granum teilt Mitte Oktober 2020 mit, dass die Weizenernte 2020 trotz tieferer Proteingehalte eine gute Qualität wie in den drei Vorjahren aufweise. Unsere interne Erhebung zeigt, dass diese Ernte tiefere Feuchtkleberwerte aufweist und die Wasseraufnahme auch nochmals tiefer zu sein scheint zu den beiden Vorjahren. Zudem wurde beim Mahlweizen im Jahr 2020 die niedrigste Mykotoxin-Belastung (insbesondere DON) seit der Einführung des Monitorings im Jahr 2007 festgestellt.
Wie in den umliegenden Ländern haben die ergiebigen Niederschläge die Bodenfeuchtigkeit stark erhöht, so dass für die Aussaat vom Wintergetreide sowie für die Körnermaisernte nun auch wieder eine trockene Phase willkommen wäre.
EU/Weltweit
Die reichlichen, teilweise sogar überreichlichen Niederschläge in Europa behindern in grossen Teilen die Feldarbeiten. Die aktuelle Nässe behindert die Aussaat von Wintergetreide sowie die Maisernte in einigen Ländern Europas. In Russland haben dringend benötigte Niederschläge Ende Oktober eingesetzt und damit u.a. zu einer Beruhigung auf den internationalen Marktplätzen beigetragen. Im Verlaufe des Oktobers hatten die Weizenpreise zwischenzeitlich ein 6-Jahreshoch erreicht.
Das US-Agrarministerium hat den Farmern in den USA in der zweiten Runde rekordverdächtige Finanzhilfen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie kurz vor der Präsidentenwahl an die wichtige Wählergruppe ausbezahlt. Diese könnten bis zu einem Drittel des landwirtschaftlichen Einkommens betragen.
Die US-Regierung hat bei der Umsetzung des Phase-1-Abkommens mit China Fortschritte erzielt. Peking habe Agrarprodukte im Wert von 23 Mrd US-Dollar gekauft, was 71 Prozent des Ziels im Rahmen des Abkommens entspricht. China stockt derweil seine Rohstoffvorräte auf. Aufgrund zunehmender Coronavirus-Infektionen unter den westlichen Handelspartnern des Landes bereitet sich Peking offenbar auf eine mögliche neue Welle von Unterbrechungen in der Versorgungskette vor.
Ägypten und Algerien haben kürzlich insgesamt über 1,1 Mio.to Weizen gekauft und haben somit für gute Stimmung an den Getreidemärkten gesorgt.
Bio
Marktteilnehmer berichten über gute Abverkäufe der Bestände beim Bio-Weizen und Bio-Hafer. Dies anscheinend auch aufgrund neuer Verkaufsprojekte im Bio-Bereich. Der Hafer weist mehrheitlich gute Hektolitergewichte auf. Auch im Inland ist die Qualität erfreulich. In Österreich gestaltet sich die aktuelle Herbstaussaat aufgrund der nassen Witterung schwierig. In der letzten Woche konnten aber einige Zeitfenster gefunden werden, so dass der Weizen und Dinkel noch rechtzeitig im Boden sein sollte.
Hartweizen
An einer kürzlich durchgeführten Konferenz für die europäischen Hartweizenmühlen können folgende Stichworte zur Marktlage weitergegeben werden.
Diverse wichtige Verarbeitungs-Länder wie Italien, die Maghreb-Länder haben einen erhöhten Importbedarf aufgrund kleinerer Ernten. Die Türkei wird auch weiterhin einen hohen Importbedarf haben, weil Covid-bedingt ein hoher Verbrauch erwartet wird. Die Aussaat dürfte in den wichtigen Anbauregionen der EU – sofern das nasse Wetter nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht – gesteigert werden.
Kanada hat dafür nach 3 unterdurchschnittlichen Ernten wieder eine qualitativ hervorragende – mit 85% in den 2 obersten Qualitätsklassen eingestuft - Grossernte eingefahren. Trotz der Grossernte in Kanada verharren die Preise dort aus folgenden Gründen auf hohem Niveau: Auch bei den anderen angepflanzten Kulturen erzielen die Farmer noch bessere Preise, die Farmer sind deshalb in einer komfortablen Situation und sind nicht auf grössere Verkäufe angewiesen und die hervorragende Qualität kann gut gelagert werden, um diese später zu vermarkten. Sowohl bei den Hülsenfrüchten, beim Weizen, Raps wie auch bei den Erbsen sind die transportierten Mengen deutlich höher gegenüber dem Vorjahr und damit fehlen Transportkapazitäten für den Hartweizen.