Inland
Eine erste provisorische Einschätzung der Ernte 2018 durch swiss granum hat ergeben, dass deutlich weniger als im Vorjahr geerntet wurde. Dies ist weiter keine Überraschung, nachdem im letzten Jahr sehr hohe Erträge erreicht wurden und die diesjährige Anbausaison von der Trockenheit und der Hitze geprägt war. Es dürften gemäss swiss granum etwas unter 400'000to geerntet worden sein; davon ist der grösste Teil jedoch auch backfähig.
Aufgrund unserer Ernteerhebung gehen wir von einer analogen Qualität wie im Vorjahr aus. Es wird einerseits mehr Protein und Feuchtkleber gemessen, andererseits dürfte die Extensogramm-Fläche leicht tiefer sein. Gesamthaft kann mit einer zufriedenstellenden Ernte gerechnet werden.
EU/Weltweit
Die Ernte ist in der Zwischenzeit in den nördlichsten Anbauregionen, in den skandinavischen Ländern und auch Kanada, angelangt. In diesen Regionen sind die Erntearbeiten gut in Schwung gekommen, da die Trockenheit – auch in Kanada gab es sehr wenig Niederschläge – noch anhält.
In Deutschland hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft den Erntebericht vorgelegt und dabei die Getreideernte deutlich tiefer (- 16%, bei Weichweizen sogar -19%) gegenüber dem Vorjahr geschätzt. Dieser Erntebericht war auch die Grundlage für die Begründung der gesprochenen Bundeshilfen von 340 Mio. Euro für besonders hart betroffene Landwirte. Dazu gehörte auch, dass diese Trockenheit als «Witterungsereignis von nationalem Ausmass» eingestuft wurde.
Im August sind die Prognosen für die weltweite Weizenernte nochmals von den führenden Experten reduziert worden. Damit wird der Verbrauch deutlich über der Produktionsmenge sein und somit die Lager reduzieren.
Russland hat, aus der Ernte heraus, rasch wieder seine Export-Tätigkeiten insbesondere nach Ägypten aufgenommen. Ende August ist durchgesickert, dass die russische Regierung Gespräche mit den wichtigsten Exporteuren führt, was zu Spekulationen geführt hat: Es könnte im Verlaufe der Erntekampagne Aktivitäten seitens der Behörden geben, welche den Export aus Russland heraus bremsen, um die inländische Versorgung sicherstellen zu können.
Die für den Getreidetransport wichtigen Wasserwege auch innerhalb Europas, sind im August nur noch bedingt schiffbar gewesen. Auch der Rheinpegel ist auf ein Mass zurückgefallen, bei der nur noch bedingt Transporte durchgeführt werden können und keine normalen Tarife mehr gelten.
Bio
Im Bio-Bereich wird kurz nach der Ernte ein Grossteil der Geschäfte getätigt. Es ist noch nicht absehbar, wie sich die grosse Trockenheit insbesondere in den nördlichen Anbauregionen Europas auf die gesamte Versorgungslage auswirken wird.
Hartweizen
Die Hartweizen-Ernte ist in Kanada aktuell noch in vollem Gange. Trockenes Wetter hat bisher einen guten Fortschritt erlaubt. Zudem ist dies wichtig, damit die voll ausgereiften Körner schön glasig bleiben, welches eine wichtige Eigenschaft für die Griess-Herstellung ist.
In Europa orientieren sich die Anbieter – insbesondere auch die Landwirte – an den Weichweizen-Kursen und erwarten daher auch beim Hartweizen steigende Preise. Wie weit dies im Markt umgesetzt werden kann, wird sich zeigen.