Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung Januar 2020

Inland

Das bisherige milde Wetter hat einerseits die Entwicklung der jungen Kulturen gefördert, andererseits sind diese aktuell schlecht gegenüber Frost geschützt, sollte es eine Kälteperiode geben.

Mit dem Kalenderjahr ist auch die Zuteilung des Zollkontingents verknüpft. Im zu Ende gehenden Jahr werden nur ca. 60% des Brotgetreide-Zollkontingents ausgeschöpft; damit verfallen ca. 27'000to. Ein Teil ist sicherlich auf das wesentlich höhere Angebot an Bio-Inlandgetreide zurückzuführen, womit ein kleinerer Importbedarf besteht.

EU/Weltweit

Aufgrund der kleineren Anbauflächen von Winterweizen in Deutschland (-7% zum Vorjahr) wie auch in Frankreich (-5% zum Vorjahr) wird aktuell die EU-Weizenernte zwischen 5 – 8% tiefer gegenüber dem Vorjahr geschätzt. Nach Abschluss der Anbauperiode für Wintergetreide soll auch in der Ukraine weniger Winterweizen gesät worden sein, während im Süden Russlands mehr Winterweizen angebaut wurde.

Die milden Temperaturen im Dezember in weiten Teilen Europas – bis in die Schwarzmeerregion hinüber - haben die Entwicklung des noch jungen Wintergetreides unterstützt. Das Risiko daraus ist jedoch, dass die Kulturen aktuell nicht gut vorbereitet auf etwaige Kälteeinbrüche sind. Es wäre deshalb in der aktuellen Jahreszeit besser, wenn die Temperaturen sich stetig zurückbilden und dadurch die Pflanzen in die Winterruhe versetzt würden.

Die Notierungen für Weizen haben bis Mitte des Monats nachgelassen und aufgrund der Entspannung zwischen den USA und China hat insbesondere der Mais in Chicago anschliessend deutlich zugelegt und dadurch auch die anderen Kulturen beeinflusst. Zudem hat die Unsicherheit bezüglich der Logistik aufgrund der Streik-Situation des in Frankreich gehandelten Euronext MATIF-Kontraktes den europäischen Weizen-Kursen Auftrieb gegeben.

Die US-Umweltschutzbehörde (EPA) hat für das kommende Jahr die Beimisch-Quote von Biokraftstoffen für die Raffinerien festgelegt. Dabei dürfte der Ethanol-Bedarf leicht steigen; die "Maislobby" hatte jedoch eine höhere Beimischung gefordert, um den Maisverbrauch in den USA anzukurbeln.

Bio

In Deutschland soll der Bio-Lebensmittelmarkt im zu Ende gehenden 2019 wieder deutlich gewachsen sein (ca. +10%). In den vergangenen Jahren haben auch die Landwirte im ähnlichen Umfang auf Bio umgestellt, wodurch Angebot und Nachfrage sich in Deutschland etwa parallel entwickeln.  

Hartweizen

Aus dem Markt ist zu hören, dass die schlechteren nordamerikanischen Qualitäten, welche bei ausreichender Versorgung üblicherweise im Futterkanal landen, nun sich einer hohe Nachfrage aus der Türkei und Italien erfreuen. Dies ist auch dadurch zu erklären, dass beide Länder Pasta-Exporteure sind, bei der je nach Exportland scheinbar noch qualitative Spielräume bestehen, um minderwertigere Rohware einsetzen zu können. 

Allgemeines

Im Glyphosat-Rechtsstreit hat der Bayer-Konzern Unterstützung von der US-Umweltschutzbehörde EPA erhalten. Die EPA hat Unterlagen beim Berufungsverfahren von Bayer vor dem Bundesgericht gegen ein Urteil im Fall eines kalifornischen Mannes eingereicht, bei dem sie bekräftigt, dass Glyphosat kein Krebsrisiko darstelle. Der Mann hat Roundup die Schuld an seinem Non-Hodgkin-Lymphom gegeben; es gibt tausende weitere ähnliche Fälle - gemäss MBI Marktreport Agrar - welche auf diesen wegweisenden Rechtsstreit folgen werden.

An dieser Stelle möchten wir uns bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr bedanken. Für das 2020 wünschen wir Ihnen grossen Erfolg und viel Glück.

Swissmill_Marktbericht_2020_01.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre