Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung November 2023

Marktbericht

November 2023

 

 

Inland

Auf den 21.11.2023 hat swiss granum und der Verein Schweizer Brot zur Qualitätstagung nach Bern eingeladen. An diesem Anlass wird das Thema "Neue Ackerkulturen für die menschliche Ernährung – Potentiale und Herausforderungen für Produktion und Verarbeitung" einen grossen Stellenwert einnehmen. Die Arbeitsgruppe «Lebensmittelsicherheit» von swiss granum hat zum diesjährigen Mykotoxin-Monitoring für Mahlweizen erfreulicherweise feststellen können, dass seit der Einführung im Jahr 2007 noch nie ein so tiefe DON-Belastung vorliegt. Auch die Erhebungen der swiss granum zur Versorgungslage zur diesjährigen Ernte weisen trotz unterdurchschnittlichen Erträgen auf ausreichende Brotgetreidemengen hin.

 EU/Weltweit

Ergiebige Niederschläge haben in der Ukraine die Bedingungen für die Entwicklung der Winterkulturen verbessert. Zuvor hatten grosse Landesteile unter Dürre gelitten. Während der zweiten Zehn-Tage-Periode im Oktober änderten sich die Wetterbedingungen signifikant. Die Feuchtigkeitsreserven in den ausgetrockneten Böden wurden ordentlich aufgefüllt, und zusammen mit den gestiegenen Temperaturen bildeten sich günstige Bedingungen für das Keimen und die weitere Entwicklung der Winterkulturen. Bis zum 24. Oktober 2023 hat die Landwirtschaft auf rund 5 Mio. Hektaren Wintergetreide ausgesät. Nach Angaben des ukrainischen Landwirtschaftsministers haben Exporteure seit der Inbetriebnahme des neuen, alternativen ukrainischen Schwarzmeer-Exportkorridors im August rund 700'000 Tonnen Getreide ausgeführt. Insgesamt seien bisher mehr als 40 Frachtschiffe in den Korridor eingelaufen. Der neue Korridor könnte die Ausfuhr von bis zu 2,5 Mio. Tonnen Lebensmittel pro Monat ermöglichen, hiess es. Die russische Getreideernte wird im Jahr 2023 etwa 140 Mio. Tonnen betragen, mit einem Exportpotenzial von etwa 60 Mio. Tonnen. In den meisten Teilen Europas war die erste Hälfte des Herbstes die wärmste oder eine der wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen 1991. Insbesondere in der nördlichen Hälfte Europas boten die sehr milden Temperaturen günstige Bedingungen für das weitere Wachstum, Reifung und Ernte der Sommerkulturen sowie für die Aussaat der Winterkulturen. Die in Argentinien niedergegangenen Regenfälle wirken sich derzeit günstig auf Pflanzen und Aussaatarbeiten aus, während es in Australien anders aussieht. In Australien konnte der Regen die bereits eingetretenen Schäden nicht rückgängig machen. Die jüngste Dürreperiode dürfte ihren Tribut gefordert haben. Prognosen gehen davon aus, dass der Rückgang mehr als 10 Mio. Tonnen zur Vorjahres-Ernte betragen könnte. Brasiliens Regierung hat angekündigt, fast 20 Mio. US-Dollar für Ausbaggerarbeiten zur Vertiefung der Flüsse im Amazonasgebiet bereitzustellen. Der Wasserstand im Amazonas ist auf dem niedrigsten Stand seit über 100 Jahren gefallen. In der EU muss vor Mitte Dezember ein Entscheid über das weitere Vorgehen mit Glyphosat gefällt werden. Mitte Oktober haben die Mitgliedstaaten Stellung beziehen können und es scheint darauf hinauszulaufen, dass die EU-Kommission eine 10-jährige Verlängerung bewilligen wird.

 Bio

Der Corona-Überflieger Bio-Dinkel hat trotz deutlichem Anbaurückgang weiterhin einen grossen Angebotsüberschuss, teilweise ist dies auch durch eine stark sinkende Nachfrage verstärkt worden. Somit befindet sich Bio-Dinkel in Europa weit weg von einem Marktgleichgewicht. Die Verfügbarkeit an Bio-Hafer ist derzeit sehr eng. Generell haben die ungünstigen Wetterverhältnisse das Angebot beschränkt, insbesondere im Segment der qualitativ guten Ware. Es hat vor allem spürbar zu wenig Qualitätsware im Bereich der Bio-Verbandsware (sprich Knospe, Bioland oder Naturland), was - gekoppelt mit einer gesteigerten Nachfrage - zu entsprechenden Preisen führt, falls überhaupt Ware angeboten wird.

 Hartweizen

Im Rahmen der Europäischen Getreidebörse haben sich auch Vertreter der wichtigsten Hartweizen-Anbauregionen wie auch viele Verarbeiter zur aktuellen Marktsituation ausgetauscht. Dabei sind beinahe alle Marktteilnehmer über die bisherige recht aggressive Vermarktung der türkischen Anbietern überrascht, wodurch alle anderen Anbieter bisher kaum zum Zuge gekommen sind. Insbesondere die kanadischen Vermarkter haben dadurch bisher primär ihre naheliegenden US-Abnehmer zu einem deutlich höheren Preisniveau bedient und hoffen darauf, dass die türkischen Anbieter in den nächsten Wochen ihre Volumen abgesetzt haben, damit sie anschliessend zum Zuge kommen.

 

 Die Geschäftsleitung
Swissmill

Swissmill_Marktbericht_2023_11.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre