Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung August 2024

Marktbericht

August 2024

 

 

Inland

Dieses Jahr war kein gutes Anbaujahr für Getreide. Die intensiven Niederschläge der letzten Wochen haben auch beim Weizen deutliche Spuren hinterlassen. Tiefe Erträge, niedrige Hektolitergewichte und Mykotoxine belasten die Ernte. Bei den Sammelstellen laufen aufwendige Bemühungen, um möglichst viel von der mageren Ernte zu retten. Die Weizenernte ist noch nicht vollends abgeschlossen. Leider erreichen uns heuer auch die Erntevorabmuster nur sehr zögerlich, daher verspäten sich Aussagen zur diesjährigen Erntequalität.

 EU/Weltweit

Die Bewertungen für französischen Weichweizen fielen auf ein 8-Jahres-Tief, da nur noch die Hälfte der Ernte in gutem Zustand ist, während die Ernte deutlich hinter dem Durchschnitt zurückblieb, da das nasse Wetter während des gesamten Zyklus die Ernten weiter belastet.

Die EU-Kommission hat ihre Prognose für die Weichweizenerzeugung 2024/25 für die EU-27 leicht nach unten korrigiert. Die Kommission geht nun von einer Weichweizenernte von 120,8 (Vormonat: 121,9) Mio. to aus, sowie von Lagerbeständen in Höhe von 10,7 (13,1) Mio. to. Das russische Agrarberatungsunternehmen Sovecon hat seine Prognose für die russische Weizenernte 2024 auf 84,7 Mio. to angehoben. Besser als erwartete Erträge seien der Hauptgrund für die Revision. Mit überdurchschnittlichen Erträgen wird im östlichen Teil des Wolga-Tals, im Ural und in Sibirien gerechnet. Diese Erträge gleichen die Schwierigkeiten im westlichen Teil des Lan­des und in anderen Gebieten Europas aus, die von der Dürre betroffen sind. In der Ukraine geht die Getreideernte weiter voran. Laut dem ukrainischen Agrarministerium hat die Landwirtschaft bisher rund 20 Mio. to Getreide eingefahren, davon 14,7 Mio. to Weizen auf einer Fläche von 3,5 Mio. ha. Die Erträge sollen im Durchschnitt 4,2 t/ha erreicht haben. Abwärts ging es für die US-Weizennotierungen, da sich die Ertragsaussichten für Sommerweizen verbessert haben. Auf der jährlichen Tour durch North Dakota haben Feldscouts des Wheat Quality Council berichtet, dass die Erträge von Hard Red Sommerweizen in diesem Bundesstaat mit durchschnittlich 54,5 Bushel pro Acre den höchsten Wert seit 1992 erreichen werden. Ägypten, einer der größten Weizenimporteure der Welt, verfügt über genügend strategische Reserven des Getreides, die bis zum 23. April 2025 reichen. Für die unter Milliardenschulden leidende Baywa – einer der grossen Agrarhandelshäuser in Deutschland - ist rasche Hilfe in Sicht. Die Beteiligungsgesellschaft der bayerischen Volks- und Raiffeisen­banken als größter Aktionär will das Traditionsunternehmen stützen. Die Baywa mit ihren rund 24.000 Mitarbei­tern hat kurz- und langfristige Schulden in Höhe von etwa 5,6 Milliarden Euro. Wegen des rapiden Anstiegs der Kreditzinsen hat sich die Zinsbelastung des Unternehmens von 2021 bis 2023 auf 362 Mio. Euro verdreifacht.

 Bio

Es gibt noch kein repräsentatives Bild für das Inland, aber die fehlende Sonne und der viele Regen hat der Qualität und Quantität auch im Bio-Anbau deutlich zugesetzt. Es gibt aber auch Anzeichen, dass Bio gerade betreffend der Mykotoxin-Belastung besser gestellt ist als im konventionellen Anbau. Substanziellere Aussagen sind jedoch erst in der nächsten Ausgabe möglich. Auch Österreich, einem Eckpfeiler des Bio-Getreideanbaus für den deutschsprachigen Raum, kämpft mit deutlichen Ertragseinbussen sowie schwachen Qualitäten. Die Bäcker müssen sich auf ein herausforderndes Jahr einstellen, business as usual wird es nicht geben.

 Hartweizen

In Europa wird die Durum-Ernte gemäss der neusten Schätzung des IGC ca. 6% tiefer sein gegenüber dem Vorjahr. Während die spanische Ernte sich wieder erholt hat, werden Italien und Frankreich mehrjährige Tiefstwerte ernten. In Frankreich werden zudem qualitative Herausforderungen den Einsatz der diesjährigen Ernte erschweren. In Kanada wurde die Fläche beim Hartweizen ausgedehnt und der Beginn der Anbausaison war bis Mitte Juli vielversprechend. Seither hat jedoch eine Hitzewelle und eine entsprechende Trockenheit die Ertragserwartungen gedämpft. Ohne dass dieser Effekt berücksichtigt worden ist, erwartet der IGC im jüngsten Ausblick eine deutliche Produktionsausweitung, welche sogar leicht höher als der Verbrauch sein könnte. Es gilt deshalb abzuwarten, welcher Einfluss die Trockenheit in Kanada noch auf das weltweite Angebot haben wird.

 

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