Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung Februar 2022

Inland
Am 20. Januar 2022 teilt die IP-SUISSE schriftlich mit, dass der Bedarf trotz Ernteausfälle ex Ernte 2021 und den hohen Lagerbeständen aus den Vorernten nicht vollumfänglich gedeckt werden kann. Aufgrund dieser ausserordentlichen Lage können die zertifizierten IP-SUISSE Mühlen ab sofort – als Notmassnahme - bis Ende 2022 maximal 20% nicht IP-SUISSE Getreide beimischen. Dieser Umstand führt dazu, dass dadurch ein noch höherer Bedarf für Import-Mahlgetreide ausgelöst wurde. 

EU/Weltweit
Die Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze halten an und damit auch die Unsicherheiten am Getreidemarkt. Von grosser Sorge im Handel ist jedoch eine mögliche Blockade der Schwarzmeerhäfen, da von diesen Häfen aus fast 30 Prozent der weltweiten Weizenproduktion exportiert werden. Dennoch wird auch europäischer sowie australischer Weizen für Juni-Juli immer noch zu relativ wettbewerbsfähigen Preisen für Käufer aus Asien angeboten, und auch Argentinien sowie Indien könnten einspringen.
Die Winterkulturen im EU-Raum befinden sich insgesamt in einem guten Zustand. In den meisten Teilen Europas haben die Pflanzen von etwas wärmeren Temperaturen als üblich und ausreichenden Niederschlägen profitiert. Allerdings sollte es insbesondere im Westen Europas in nächster Zeit wieder neue Niederschläge geben. Bisher konnten regionale Wachstumsverzögerungen aufgrund einer späteren Aussaat teilweise aufgeholt werden. Bislang sollten auch keine wesentlichen Frostschäden an Wintergetreide entstanden sein. Allerdings soll die Frosttoleranz bei den Pflanzen aufgrund der milden Witterungsbedingungen mit Ausnahme von Nord- und Mittelosteuropa weiterhin schwach ausgeprägt sein. Besorgniserregend soll vor allem die nur schwache Aushärtung der Winterkulturen in den Gebieten um das Schwarze Meer sein.
Australien hat seine Gerstenexporte in den ersten beiden Monaten der Saison 2021/22 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Das Land hatte erneut eine Rekordernte eingefahren, die angesichts der schwächeren kanadischen Produktion und der fehlenden Käufe aus China auf neue Abnehmer insbesondere in Mittel- und Südamerika abzielt.
In den diplomatischen Zwist zwischen Algerien und Frankreich scheint Bewegung gekommen zu sein, sodass Algerien offenbar wieder französische Ursprünge bei seinen Weizenkäufen berücksichtigen könnte. 

Bio
Der Bio-Markt befindet sich generell im Sog des konventionellen Marktes. Einerseits weil die Preishausse im konventionellen Bereich den europäischen Bio-Bereich auf hohem Niveau hält, trotz relativ guter Versorgung. Andererseits fliessen teilweise Bio-Volumen in den konventionellen Markt ab, weil dort die Nachfrage nicht befriedigt werden kann.
Insbesondere der europäische Bio-Weizen hat sich deshalb von den Tiefpreisen im 2020 substanziell erholt.
Bio-Roggen hat aufgrund des reduzierten Anbaus und der schlechten Ernte die preisliche Talsohle von 2020 weit hinter sich gelassen.
Hingegen ist der Höhenflug von europäischem Bio-Dinkel, der vor Jahresfrist astronomische Höhen erreichte, aufgrund einer grösseren Ernte gestoppt worden.
Bei Bio-Hafer ist die Lage in Europa aktuell momentan ruhig. 

Hartweizen
Im Hartweizen-Anbaugebiet in der Grenzregion zwischen USA und Kanada ist es nach wie vor trocken, womit die mangelnde Bodenfeuchtigkeit aus dem letzten Jahr noch nicht im erwünschten Ausmass ausgeglichen werden konnte. Auch in Nord-Afrika – einer weiteren wichtigen Anbauregion – soll es trocken sein. Hier sollte es bald Niederschläge geben, da die vegetative Phase bald nach dem Winter beginnen wird.
Gemäss den ersten Anbauschätzungen in den europäischen Ländern dürfte es eine leichte Steigerung bei der Hartweizen-Produktion von 5% geben. Allerdings sollte dann die Anbausaison gut gelingen und die beispielsweise aktuell trockenen Bedingungen in Andalusien sollten sich rasch normalisieren.

Swissmill_Marktbericht_2022_02_de.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre