Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung April 2019

Inland

Der März war relativ trocken mit milden Tagestemperaturen. Hingegen haben die kühlen Nächte die Vegetation noch etwas gebremst. Für eine gute Entwicklung der Vegetation wären regelmässige Niederschläge hilfreich, da die Bodenfeuchtigkeit aufgrund des letztjährigen Hitzesommers wahrscheinlich nicht überall ausreichend sein wird, um längere Trockenphasen während der Wachstumsphase zu überbrücken.

Eine erste Schätzung der Anbauflächen der swiss granum zeigt, dass die Brotgetreide-Fläche analog dem Vorjahr erwartet wird. Aufgrund der Saatgutverkäufe wird es jedoch innerhalb der Qualitäts-Klassen Verschiebungen geben, indem tendenziell etwas weniger Top angebaut wurde zugunsten der beiden tieferen Klassen.

EU / Weltweit

Mitte März hat die Prognoseeinheit der EU-Kommission einen Überblick zum Entwicklungsstand der Kulturen in der EU gegeben. Dabei haben aktuell der Süden der EU (Italien, Süd-Frankreich und die Iberische Halbinsel) aber auch Ungarn und Teilgebiete von Rumänien Niederschlagsdefizite zu verzeichnen. Der aktuelle Ausblick für die gesamte EU ist für die verschiedenen Getreidearten jedoch recht positiv: sowohl gegenüber dem Vorjahr wie auch gegenüber dem 5-Jahres-Mittel werden für die anstehende Ernte jetzt noch höhere Erträge erwartet.

Auch in Russland, der Ukraine sowie in den USA werden höhere Weizenproduktionen erwartet. In den USA soll dies vor allem mit vermehrtem Sommerweizen-Anbau erfolgen, nachdem die Aussaat im nassen Herbst vielerorts behindert wurde und zu einem 110-Jahrestief geführt hat. Die historischen Überflutungen im Mittleren Westen nach Stürmen und gleichzeitig einsetzender Schneeschmelze dürften jedoch die Anbaupläne der Farmer vor etliche Herausforderungen stellen: Wie lange wird es dauern, bis die Felder befahrbar sind und was kann dann noch angebaut werden?

Die verbesserten Aussichten führten zwischen Mitte Februar und Mitte März zu einem deutlichen Preisrückgang der Notierungen an den Börsen und haben sich anschliessend wieder leicht erholt. Dabei ist immer auch zu beachten, dass auch politisch motivierte Aktionen die Märkte bewegen können. So verwehrt die chinesische Zollbehörde zwei grösseren kanadischen Handelshäusern den Import von Canola (Raps) aufgrund von angeblich schädlicher Organismen, welche die Lieferungen verunreinigt hätten. Die kanadische Branche stellt dies jedoch in einen direkten Zusammenhang mit der Verhaftung der Huawei-CFO Meng Wanzhou.

Bio

Der Rechnungshof der EU hat nach 2012 wieder eine Prüfung und Bewertung des Kontrollsystems für die gesamte Bio-Warenkette vorgenommen. Dabei sind seither, gemäss dem Bericht, einige Verbesserungen vorgenommen worden wie z.B. die verstärkte Koordinierung mit den Akkreditierungsstellen. Auch bei der Rückverfolgbarkeit seien Verbesserungen erzielt worden. Aber es gibt nach wie vor Verbesserungspotenziale aus der Sicht des Rechnungshofes u.a. im Bereich der besseren Überwachung von Import-Erzeugnissen sowie bei umfassenderen Rückverfolgbarkeitstests.

Hartweizen

Die historischen Überflutungen im Mittleren Westen der USA betreffen weder die Hartweizen-Anbauregion der USA noch diejenige Kanadas. Die Entwick-lung auf den Märkten wie auch solche auf dem politischen Parkett könnten die Anbau-Entscheidungen der Farmer noch kurzfristig beeinflussen. Aufgrund dieser Unsicherheiten gibt es keine klare Haltung über die Weiterentwicklung des Marktes. Es wird jedoch mit einer weltweit geringeren Produktion gerechnet, welche aufgrund der guten Versorgungslage keine grösseren Verwerfungen auslösen dürfte.
Swissmill_Marktbericht_2019_04.pdf

Archiv

Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre