Inland
Aktuell zeigen sich die Bestände an Brotgetreide in einer guten Verfassung. Die Böden sind nicht (mehr) zu feucht und dies ist für die Wurzelwerkausbildung positiv zu deuten. Sollte das Wetter in den kommenden Monaten mitspielen (kein Kälteeinbruch, keine Trockenheit), kann von einer normalen Ernte ausgegangen werden. Die Brotweizenfläche wird für die Ernte 2021 im Vergleich zum Vorjahr höher eingeschätzt. Die mittlere Brotweizenklasse 1 wird zu Lasten der beiden anderen Klassen abnehmen.
EU/Weltweit
Das Containerschiff "Ever Given" im Suez-Kanal, welches auf Grund gelaufen war, konnte nach einigen Tagen endlich freigelegt werden. Dieser Zwischenfall wird auf der wichtigsten Wasserstraße zwischen Europa und Asien aber noch lange spürbar sein. Unter anderem haben die Frachtraten kurzfristig nochmals angezogen.
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat in seiner ersten Prognose für die Saison 2021/22 die Aussichten für die weltweite Weizen- und Maiserzeugung gegenüber dem noch laufenden Wirtschaftsjahr deutlich heraufgesetzt. Allerdings soll auch der Verbrauch bei diesen Getreidearten merklich zulegen. Daher erwartet der Rat zum Ende der kommenden Saison hin bei Weizen nur etwas höhere Endbestände, bei Mais sogar einen Rückgang der Vorräte.
Die Weizen-Futures haben im März auf beiden Seiten des Atlantiks Verluste erlitten. In den US-Plains sind mehr Niederschläge als erwartet gefallen, was günstig für die Saatenstände ist.
In Russland machen sich die Exportsteuern bemerkbar, denn die Weizenausfuhren haben im März bisher nicht die Marke von 1,2 Mio t überschritten. Wie Agritel weiter mitteilte, bedeutet dies ein Minus von 60 Prozent zu März 2020.
Das russische Landwirtschaftsministerium rechnet damit, dass bis 2025 landesweit etwa 5,3 Millionen Hektar brachliegender Agrarflächen wieder nutzbar gemacht werden könnten.
Chinas Weizenendbestände dürften 2020/21 zum ersten Mal seit acht Jahren sinken. Allerdings hält das Reich der Mitte immer noch Vorräte für mehr als ein Jahr auf Lager. Peking will mit den beträchtlichen Lagerbeständen an Weizen und Reis die Nahrungsmittelsicherheit für 1,4 Milliarden Menschen gewährleisten.
Ernteprobleme von Sojabohnen in Brasilien treiben China in die USA. Laut Zollamt stiegen die Importe von US-Soja im Zeitraum Januar bis Februar auf 11,9 Mio t, was mehr als doppelt so viel ist wie im Vorjahreszeitraum mit 6,1 Mio t. Die Beziehungen zwischen den beiden größten Weltmächten sind derzeit jedoch kompliziert mit den Spannungen zu diversen politischen Themen.
Bio
Im Rahmen der IG-Bio wurde im März weiter am Entwurf einer Branchenleitlinie zur Vermeidung von und zum Umgang mit Rückständen in Bio-Lebensmitteln gearbeitet, welche noch dieses Jahr veröffentlicht werden soll.
Die neue Futtermittelregelung der Bio Suisse ab 1.1.2022 – das gesamte Wiederkäuer-Futter muss aus der Schweiz stammen sowie nur noch maximal 5% Kraftfuttereinsatz – dürfte Einfluss auf die Fruchtfolge und weitere Bereiche haben. Inwieweit dies die angestrebte Erhöhung der Inland-Brotgetreide tangiert, ist aktuell schwer einzuschätzen.
Beim Dinkel wird weiterhin mit einem unveränderten spürbaren Nachfrageüberschuss in Europa gerechnet, womit die Preise auf hohem Niveau verharren und die Verfügbarkeit schwierig bleiben dürfte.
Hartweizen
Wie bei den anderen Kulturen gibt es auch erste Schätzungen für die Ernte im Sommer. Dabei werden in Mexiko, Europa und in Marokko gemäss Strategie Grains höhere Ernten erwartet. In Nordamerika – einem weiteren Hauptanbaugebiet – werden für den Start der Anbausaison nach dem niederschlagsarmen Winter dringend gute Regenfälle benötigt.
Beim internationalen Handel ist es sehr ruhig, da unklar ist, in welche Richtung der Markt tendieren wird. Einerseits werden höhere Ernten erwartet und die anderen Agrarprodukte haben sich in den vergangenen Wochen von den Hoch's verabschiedet. Andererseits ist die Abgabebereitschaft der Landwirte noch sehr tief und der effektive Anbau in Nordamerika für diese Ernte wirft noch viele Fragen auf.