Marktinfos und Weizenqualität

Marktentwicklung Dezember 2018

Inland

An der Qualitätstagung der swiss granum wurde die Qualität der diesjährigen Ernte von den verschiedenen Akteuren recht einheitlich und erfreulich eingeschätzt. Deshalb verläuft die Verarbeitung problemlos, hingegen gibt der nochmalige deutliche Überschuss viel zu diskutieren, wie damit umgegangen werden soll. Insbesondere die Getreidesammelstellen müssen bis zur nächsten Ernte wieder von den Produzenten Getreide übernehmen können. Verschiedene Faktoren werden dies beeinflussen: Wie weit kann Importgetreide substituiert werden und dadurch zusätzlichen inländischen Bedarf generieren? Hat der Anbau in den vergangenen Wochen bereits schon reagiert und die Fruchtfolge etwas angepasst? Wie werden die Erträge sein? Wieviel muss im Futterkanal abgesetzt werden? Welche Lagerkapazitäten stehen für eine Überlagerung zur Verfügung?

Die Delegiertenversammlung des SGPV hat Mitte November der Erhöhung des Marktentlastungsfonds deutlich zugestimmt und damit ein klares Signal zur Nachfolgelösung zum Schoggigesetz gegeben.

EU/Weltweit

Nach wie vor ist die Logistik stark beeinträchtigt, da die Wasserwege auch im vergangenen Monat kaum befahrbar waren. Von grösseren Bahnunternehmen rechnet man sogar damit, dass es bis zum Frühling dauern könnte, bis sich eine Normalisierung ergibt. Die fehlenden Schiffskapazitäten übersteigen die Möglichkeiten der Bahnunternehmen.

Die Ernteschätzungen der abgelaufenen Ernte auf der Nordhalbkugel sind nun mehr oder weniger klar: der Bestandesabbau beim Brotgetreide dürfte ca. 12Mio.Tonnen betragen, die zur Verfügung stehenden weltweiten Bestände sind dann aber nach wie vor auf einem sehr komfortablen Niveau. Die ersten Prognosen für die kommende Ernte sind auch schon gemacht worden, dabei wird in Russland und auch in der EU mit einer höheren Getreideernte gerechnet. In der EU soll die Weizen-Anbaufläche um 6% höher sein gegenüber dem Vorjahr. Dazu haben die Niederschläge im November geholfen aber auch der trockenheitsbedingt geringere Rapsanbau.

Die jüngsten Spannungen zwischen der Ukraine und Russland im Asowschen Meer könnten auch einen Einfluss auf die Exportaktivitäten der Ukraine haben.

Der Handelskrieg zwischen China und den USA hat beidseitig Auswirkungen insbesondere auch bei den Sojabohnen: den US-Farmern bricht der wichtigste Absatzmarkt weg, da die chinesischen Importeure ihren Bedarf möglichst in alternativen Lieferländern wie Brasilien decken. Es wird sich weisen müssen, wie weit der Beschluss vom G20-Gipfel den Soja-Markt auf beiden Seiten beruhigen wird. Denn gleichzeitig wird der Bedarf in China für Eiweissträger geringer ausfallen. Einerseits haben sich die chinesischen Futtermittel-Hersteller auf tiefere Protein-Limiten geeinigt, um damit den Soja-Bedarf zu senken. Andererseits grassiert die Afrikanische Schweinegrippe und reduziert damit die Schweine-Bestände und damit den Gesamt-Futterbedarf.

Bio

In Frankreich ist der Bio-Markt auch im Wachstum begriffen. Dabei ist der Bio-Getreideanbau verglichen mit dem Gesamtmarkt noch auf einem sehr tiefen Niveau (<1%), weshalb das Getreideland Frankreich Bio-Getreide in erheblichem Ausmass importieren muss.

Hartweizen

Die italienischen Verarbeiter haben aufgrund der attraktiven Preise sowie der sehr guten Qualität wieder kanadischen Hartweizen eingekauft.

Die italienische Pasta-Industrie soll auf den Exportmärkten stark durch die türkischen Anbieter herausgefordert sein, welche aufgrund des Wertzerfalls der türkischen Lira stark an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen haben. Das einheimische Angebot der Türkei reicht jedoch nicht aus, weshalb auch die Hartweizen-Importe stark ansteigen.

Swissmill_Marktbericht_2018_12.pdf

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Marktinformationen und jährliche Qualitätsanalysen der letzten Jahre