Inland
Nach den warmen Vormonaten war auch der Juni einer der wärmsten seit Messbeginn. In der zweiten Junihälfte hat ein sehr beständiges Hoch, teilweise begleitet von einer kühlen Bise, Einzug gehalten. Dies hat dazu geführt, dass die Getreidefelder sehr früh abreiften. Die Weizenernte hat deshalb in einigen Gebieten bereits um den Monatswechsel begonnen – etwa 2 Wochen früher als in den letzten Jahren. Das Wetter in den nächsten Wochen wird nun eine entscheidende Rolle spielen, wie die Ernte effektiv eingebracht werden kann.
Ende Juni fand die Richtpreis-Sitzung der swiss granum statt. In der Einschätzung geht die Branche – auch aufgrund der Witterung – nicht von hohen Erträgen aus. Im Sinne der Kontinuität wurden gleichbleibende Richtpreise vereinbart (vgl. dazu auch http://www.swissgranum.ch/29.06.2018 ).
Wiederum wurde anfangs Juli eine Tranche vom Zollkontingent Brotgetreide freigegeben. Es sind erst gegen 40% zu Beginn genutzt worden.
EU/Weltweit
In diversen Weizen-Anbaugebieten hat vor allem eine anhaltende Trockenheit die Ernte-Aussichten getrübt. So hat der Internationale Getreiderat (IGC) gegenüber der Schätzung im Mai die weltweite Ernte um 5 Mio.to reduziert auf total 737 Mio.to. Dies entspricht einem Rückgang von rund 20 Mio. to.
Ein bedeutender Teil der Reduktion wird in der Schwarzmeer-Region (Russland und Ukraine) sowie in der EU erwartet. Der IGC sieht für Deutschland eine Reduktion, wo hingegen in Frankreich noch keine wesentliche Verminderung gesehen wurde im aktuellsten Marktbericht. Andere Analysten haben jedoch bei Frankreich schon eine deutliche Korrektur nach unten vorgenommen.
In den USA hingegen wird eine grössere Ernte gesehen, da die Anbauflächen grösser geschätzt werden. Dies reicht jedoch nicht, um das globale Angebot auf Vorjahresniveau zu halten.
Zudem wird eine höhere Nachfrage erwartet, womit erstmals nach 5 Überschussjahren ein Bestandes-Abbau stattfinden dürfte. Als Reaktion darauf haben sich deshalb die Notierungen an der Börse seit Mitte Juni wieder verteuert.
Bio
Auch bezüglich Bio-Inlandgetreide hat eine Richtpreis-Sitzung stattgefunden, welche jeweils die Bio Suisse moderiert. Der steigende Inlandanbau wird voraussichtlich auch bei der anstehenden Ernte spürbar werden, indem die Inlandanteile deutlich steigen dürften. Details können aus der Pressemitteilung der Bio Suisse entnommen werden: https://www.bio-suisse.ch/de/presse/news.php?ID_news=968
Hartweizen
Aus verschiedenen Anbau-Regionen kommen nun Ernte-Berichte. Italien soll eine kleinere Ernte einfahren und zusätzlich in gewissen Regionen Probleme mit Mykotoxin-Belastungen haben. Gleichzeitig sind die neusten Schätzungen für Frankreich auch recht deutlich reduziert worden, so dass Bewegung in den Markt hineingekommen ist: Italienische Käufer sollen sich nun nach längerer Abwesenheit wieder mit kanadischer Ware eindecken.
In Kanada werden die Hartweizen-Flächen im Verlaufe des Julis in die entscheidende Blütephase hineinkommen. Da werden die Wetterbedingungen wichtig sein, für die Ertragsbildung der Kulturen.